(stma)
„Energie sparen. So klingt es von überall her. Strom, Gas muss reduziert, auf unnötigen Verbrauch soll verzichtet werden. Im Land Mecklenburg-Vorpommern und natürlich auch hier in der Landeshauptstadt Schwerin wurden Temperaturen in Schwimmhallen und Sporthallen gesenkt, alleine in Schwerin wurden an die 500 Straßenlaternen ausgestellt. Touristische Wahrzeichen werden des Nachts nicht mehr beleuchtet, in den Amtsstuben die Heizungen ein klein wenig runtergedreht.
Zudem steigen die Verbrauchspreise enorm. Neben Gas steigen in ganz Schwerin die Preise für Strom, Fernwärme, Abfallgebühren und wenn es nach einer Vorlage der Stadtverwaltung geht, demnächst auch noch die Preise für Abwasser.
Und genau in diesen Zeiten lässt es sich Schwerin nicht nehmen ihren „Lichterbummel 2022“ durchzuführen. Grund genug bei der Stadt Schwerin anzufragen, wie das zusammenpassen soll. Und zu schauen, ob das Lichterfest wie angekündigt auf „Energiesparen hin konzipiert ist“.

Was sagt die Stadt?
Die Pressestelle der Stadt Schwerin teilt über die Pressesprecherin Frau Christen mit, dass die Dauer der Lichternacht deutlich reduziert wurde, und zwar auf 3 Tage. Zudem sei die Beleuchtung nur im Veranstaltungszeitraum aktiv.
„Das Citymanagement der Landeshauptstadt Schwerin und die Stadtmarketing-Gesellschaft reagieren als Veranstalter mit einem veränderten Konzept auf die gegenwärtige Energiekrise. Der Lichterbummel ist auf drei Abende verkürzt worden und von der Ausrichtung eher ein beleuchteter Kulturbummel. Statt großer Illuminationen wird es atmosphärische Straßenbeleuchtungen wie Blüten, Sterne und freie Formen geben, dafür mehr Kultur wie Straßenmusik, Familienangebote, Feuershows, Walking Acts und auch ein DJ. Die Beleuchtung erfolgt jeweils zu den Programmzeiten und wird danach ausgeschaltet. Auf dem Markt ersetzt die Lichtinstallation die Straßenbeleuchtung, die in dieser Zeit nicht in Betrieb ist. Das Programm findet Freitag von 16-22 Uhr; Sonnabend von 16-23 Uhr und Sontag von 13-18 Uhr statt.„
Die Pressestelle macht auf die Unternehmer und Händler in der Innenstadt aufmerksam und spricht von Kompromiss
„Der Lichterbummel ist für Schwerin eine wichtige Veranstaltung, um dem innerstädtischen Handel nach den Einbußen durch die Corona-Pandemie zu helfen. Gerade jetzt im Herbst, wenn die Touristenströme abnehmen, schaffen wir damit einen Besuchsanlass in der Altstadt und unterstützen auf diese Weise die lokalen Händler und Gastronomen. Wir haben daher im Vorfeld sehr genau abgewogen, wie wir diese Unterstützung aufrechterhalten und gleichzeitig unseren Beitrag zur Energieeinsparung leisten können. Mit der Reduzierung des Zeitrahmens und dem angepassten Lichtkonzept wurde unseres Erachtens ein guter Kompromiss gefunden.“
Weitere Fragen:
Inwiefern wird es zu Beleuchtungen von Läden, Geschäftsflächen kommen?
„Die Beleuchtung findet prinzipiell gleichsam mit dem Programm zu den genannten Zeiten statt. Wir stellen 250 Beleuchtungselemente für die Läden/Geschäftsflächen/Restaurants zur Verfügung, die über die jeweiligen Stromanschlüsse der Geschäfte gespeist werden und entsprechend individuell innerhalb dieser drei Tage genutzt werden. Der erwartete Stromverbrauch der Strahler liegt bei 1,44 kWh bzw. 62 ct je Strahler.“
Im Vergleich zum Vorjahr kann man der Ankündigung entnehmen, dass Strom gespart werden soll. Welche Sparmaßnahmen werden im Detail durchgeführt? Auf was wird im Vergleich zum Vorjahr verzichtet?
„Alle großflächigen Fassadenilluminationen entfallen; der Zeitraum wird von 9 auf 3 Tage verkürzt; alle wesentlichen Beleuchtungselemente/Dekorationen werden an Straßenlaternen angeschlossen, die während der Zeit der Veranstaltung ausgeschaltet und somit ersetzt werden; die Beleuchtungselemente im öffentlichen Raum werden sämtlich über Nacht ausgeschaltet; die sonst üblichen großflächigen und wiederkehrenden Lasershows entfallen vollständig; es wird an jeder denkbarer Stelle auf die Nutzung von stromsparender LED-Technik zurückgegriffen; generell werden sofern sinnvoll andere Lichtquellen genutzt (bspw. bei Bühnenshows): Kerzen, Feuer.„
Wird es Beleuchtungen von Gebäuden wie in den Vorjahren geben?
2Wie zuvor beschrieben, entfallen diese.„
Wie vertragen sich DJ-Auftritte und dergleichen mit der selbst gesetzten Maßgabe des Energiesparens?
„Wenn die Beleuchtung reduziert wird müssen andere Programmpunkte verstärkt werden. Da es um eine Maßnahme zur Belebung der Innenstadt und zur Unterstützung der Gewerbetreibenden geht, bedarf es der Kompensation von Programmpunkten und Beleuchtungsshows etc., um die Unterhaltungsqualität aufrechtzuerhalten. Aus diesem Grund werden vor allem musikalische Elemente unterschiedlicher Art eingebaut, viel Livemusik, aber auch ein DJ.“

Kommentar des Autors:
Meinung: Es bleibt abschließend festzustellen, dass sich die Stadt, trotz „Energiesparen“ dazu entschlossen hat zusätzlichen, unnötigen Energieverbrauch zu betreiben. Weniger als im Vorjahr, aber deutlich mehr, als wenn man auf das Fest verzichtet hätte. Grund ist hauptsächlich dass man den Unternehmern und Händlern „Kunden“ in die Innenstadt holen möchte. Klingt im ersten Moment nobel. Doch was ist mit den Unternehmerinnen und Unternehmern die ihre Geschäfte nicht in der Innenstadt haben, und in dessen Straßen es in den letzten Tagen teils stockduster ist? Hier wird, entgegen dem selbst gesetzten „Energiespargebot“ rein zentriert gedacht. Nur ein Bruchteil von Unternehmern und Händlern hat in der Innenstadt und Altstadt seine Geschäfte. Was tut die Stadt für die Händler auf dem Dreesch, in der Weststadt, Paulsstadt, Lankow, Mueßer Holz? Zu großen Teilen beleuchtet man in der Innenstadt doch hauptsächlich geschlossene Reisebüros und Bankfilialen. Und die Gastronomie, ist an einem Samstagabend meist zufrieden, zumindest in dem Gebiet in dem das „Lichterfest“ stattfindet. Der Großteil derer, die „Kunden“ benötigen werden durch diese Aktion nicht erreicht.
Naja, immerhin ein Fest bei dem man kostengünstig an den kleinen Bühnen etwas Kultur erleben kann, und zu denen man, wenn man ein wenig clever ist, zumindest am Samstag kostenfrei mit dem Nahverkehr fahren kann.
Ihre Meinung? Schreiben Sie gerne in die Kommentare was sie denken.



















