(stm)
Die Stadtwerke Schwerin verkünden eine im Grunde erfreuliche Nachricht: Zum Jahresende sollen die Preise für Strom und Gas um voraussichtlich 30 Prozent gesenkt werden. Nach einem Jahr mit extrem hohen Energiepreisen möchten die Stadtwerke ihre Kundinnen und Kunden an der Entspannung auf den Beschaffungsmärkten teilhaben lassen. Doch ist diese Preissenkung wirklich ausreichend?
In der Vergangenheit stand die Versorgungssicherheit im Fokus der Stadtwerke Schwerin. Sie betonten, dass es ihr oberstes Ziel sei, eine zuverlässige Versorgung mit Strom, Gas und Wärme sicherzustellen. Sie waren erleichtert, dass sie die Herausforderungen des letzten Jahres bewältigen konnten und die Versorgung zu jeder Zeit gewährleistet war. Doch jetzt, wo sich die Marktlage etwas entspannt, entscheiden sie sich dafür, die Preise zu senken.
Die Stadtwerke Schwerin verfolgen eine konservative Beschaffungsstrategie und haben bereits zu Zeiten extrem hoher Preise die Energie für den diesjährigen Bedarf ihrer Kundinnen und Kunden eingekauft. Dies mag zwar zur Sicherheit beitragen, aber es wirft auch die Frage auf, ob die Stadtwerke wirklich ihr Bestes tun, um ihren Kundinnen und Kunden faire Preise anzubieten.
Obwohl die Preise für Strom und Erdgas im Vergleich zu den Höchstständen des letzten Jahres gesunken sind, liegen sie immer noch mehr als doppelt so hoch wie im Jahr 2021. Die Stadtwerke betonen, dass sich die Preise im Vergleich zum Ausnahmejahr 2022 zu stabilisieren scheinen. Doch wie lange wird diese Stabilität anhalten?
Die Kundinnen und Kunden der Stadtwerke Schwerin haben sicherlich darauf gehofft, dass die Preissenkung deutlich spürbarer ausfällt. Angesichts der Tatsache, dass die Stadtwerke bereits einen Großteil des diesjährigen Energiebedarfs zu den hohen Preisen abgesichert haben, bleiben Zweifel, ob die 30-prozentige Preissenkung ausreichend ist, um die Verbraucherinnen und Verbraucher wirklich zu entlasten.
Es ist zwar zu begrüßen, dass die Stadtwerke Schwerin überhaupt eine Preissenkung vornehmen, aber die Frage bleibt, ob sie genug tun, um ihren Kundinnen und Kunden eine echte finanzielle Erleichterung zu bieten. In Zeiten, in denen viele Verbraucherinnen und Verbraucher mit steigenden Energiekosten zu kämpfen haben, könnte eine größere Preissenkung zu einer spürbaren Entlastung führen.
Die Stadtwerke Schwerin sollten weiterhin den Markt genau beobachten und alle Möglichkeiten für Preissenkungen ausloten. Es ist wichtig, dass sie den Fokus auf Versorgungssicherheit beibehalten, aber sie sollten auch den Wunsch ihrer Kundinnen und Kunden nach fairen und bezahlbaren Preisen ernst nehmen.
Die Preissenkung zum Jahresende ist ein erster Schritt, aber die Stadtwerke Schwerin sollten ihre Anstrengungen verstärken, um den Verbraucherinnen und Verbrauchern eine langfristige finanzielle Entlastung zu bieten.
Hier die Pressemitteilung der Stadtwerke:
Dominierte im letzten Jahr noch die Versorgungssicherheit das allgemeine Interesse an Energiethemen, ist es nun der Blick auf die Preisentwicklung. Nach einem Ausnahmejahr mit bislang ungekannten Spitzenpreisen für Strom und Erdgas hat sich die allgemeine Lage an den langfristigen Beschaffungsmärkten nun auf einem relativ stabilen, wenngleich höheren Niveau eingependelt. An diesen positiven Entwicklungen wollen die Stadtwerke Schwerin ihre Kundinnen und Kunden teilhaben lassen. Dies wurde auch auf der letzten Aufsichtsratssitzung am 24. Mai beschlossen. Hierzu erklärt Dr. Josef Wolf, Geschäftsführer der Stadtwerke Schwerin:
„Die Absicherung einer verlässlichen Versorgung mit Strom, Gas und Wärme ist unser oberstes Ziel. Ich bin wirklich erleichtert, dass wir die vielfältigen Herausforderungen des letzten Jahres gut gemeistert haben und es bei intensiven, kräftezehrenden Vorbereitungen auf eine Mangellage geblieben ist. Die Versorgung der Schweriner Haushalte und Gewerbetreibenden war zu jeder Zeit gewährleistet. Genau das soll auch zukünftig gelten. Daher setzen wir im Zweifel lieber auf Versorgungssicherheit, als auf den schnellen Profit. Dazu gehört, dass wir – gemäß unserer konservativen Beschaffungsstrategie – auch in Zeiten von extrem hohen Preisen für Strom und Gas die Energie für den diesjährigen Bedarf unserer Kundinnen und Kunden eingekauft haben.
Seit Anfang des Jahres können wir eine Entspannung an den Beschaffungsmärkten für Strom und Erdgas erkennen. Allerdings liegen die Preise für die langfristige Beschaffung noch nicht wieder bei jenen aus Vorkrisenzeiten: für Strom und Erdgas sind sie mehr als doppelt so hoch wie im Vergleich zum Jahr 2021. Verglichen mit dem Ausnahmejahr 2022 scheinen sich die Preise nun aber zu stabilisieren. Wir begleiten die Entwicklungen am Markt durch ein intensives Monitoring und planen verschiedene Szenarien durch. Mit dem gewohnten Fokus auf Versorgungssicherheit loten wir derzeit den konkreten Spielraum für Preissenkungen für Strom und Gas aus. Nach aktuellem Planungsstand werden wir unsere Preise für Strom und Gas zum Jahresende um voraussichtlich 30 Prozent senken können. Eher geht es leider nicht, denn wir haben den Großteil des diesjährigen Energiebedarfs für unsere Bestandskundinnen und -kunden bereits in Zeiten sehr hoher Preise abgesichert.“


















