(stm)
Ab dem 1. Juli 2023 werden beim Nahverkehr Schwerin die Preise deutlich angezogen. Einer Erhöhung der Ticketpreise hatte der Aufsichtsrat bereits vor Monaten zugestimmt, aber nicht alle Mitglieder der Stadtvertretung darüber informiert. Die Stadt und Stadtvertretung hätten die Preiserhöhung verhindern können.
Doch die Stadtvertretung wollte diese Entscheidung nicht übernehmen. Einem Antrag der Mitglieder der Stadtvertretung Lothar Gajek, Martin Molter, Heiko Steinmüller; dass die Entscheidung über Preiserhöhungen auf die Stadtvertretung übertragen wird, wurde durch eine Mehrheit in der Stadtvertretung abgelehnt. Die Ablehnung begründete der Oberbürgermeister Dr. Rico Badenschier bereits im Mai mit den Worten, dass der Antrag „unzulässig“ sei.
Die drei wollten beschließen lassen, dass „Die Stadtvertretung […] über die Festsetzung der privatrechtlichen Entgelte der Nahverkehr Schwerin GmbH“ selbst entscheidet. Der Antrag wurde leider nicht angenommen und mehrheitlich bei acht Dafürstimmen und vier Stimmenthaltungen abgelehnt.
Dadurch hatte sich die Stadt Schwerin entschieden dem Nahverkehr und dem Aufsichtsrat die Entscheidung über die Preiserhöhungen zu überlassen, ohne selbst einzugreifen.
Die geplante Erhöhung beim NVS zum 1. Juli 2023:
Einzelfahrschein und Tageskarte werden generell um 25 % teurer.
Einzelfahrkarte von 2,- € auf 2,50 €
Gesamtnetz von 3,- € auf 3,70 €
Tageskarte von 4,- € auf 5,- €
Gesamtnetz von 8,- € auf 10 €
Familientageskarte von 9,- € auf 10,- €
Gesamtnetz von 13,- € auf 14 ,- €
Bei den anderen Tickets steigt der Fahrpreis ab 1. Juli ebenfalls um 20 bis 25 %.
Kritik an der Erhöhung war in den vergangenen Wochen kaum noch zu vernehmen. Außer dem Antrag der drei Einzelstadtvertreter und eines Oberbürgermeisterkandidaten, war kein Gegenwind zu spüren. „Die Preiserhöhung ist für mich, wie auch für viele andere Schweriner und Schwerinerinnen nicht nachvollziehbar.“ sagte der zu der Zeit aktive ASK OB Kandidat Martin Steinitz während der Wahlkampfzeit. „Gerade da erst im Dezember [2022] hohe Zuschüsse gewährt wurden um die Preise stabil zuhalten.“ sagte er weiter und veröffentlichte als erster die anstehende Erhöhung. Weitere kritische Meldungen waren, abseits des Antrages der drei Einzelstadtvertreter bisher nicht aus der Stadtpolitik zu hören.
KOMMENTAR vom Autor:
Dass die Stadtpolitik keinen Widerstand gegen die Erhöhungen zeigt und zeigte, mag darin begründet liegen, dass die Mitglieder des Aufsichtsrates, der die Erhöhungen genehmigt hat mehrheitlich der CDU, SPD, Linke, AfD, Grüne und UB angehören.
Interessant ist es auch, dass knapp eine Woche vor der Preiserhöhung der Nahverkehr Schwerin noch KEINE Mitteilung über die Tariferhöhung vorgenommen hat. Auch auf der Internetseite des Nahverkehr Schwerin finden sich aktuell (23.06.2023) keine Angaben zur anstehenden Tariferhöhung.



















