(stm | Kritik)
Das Mecklenburgische Staatstheater sucht derzeit theaterbegeisterte junge Menschen, die als Hospitanten im Bereich Bühne und Kostüm bei der Schauspielproduktion „GESICHTER“ unterstützen möchten. Diese einzigartige Chance richtet sich an alle, die das Theater besser kennenlernen und möglicherweise auch beruflich in diese Richtung gehen möchten. Das Mecklenburgische Staatsheater hat einen entsprechenden Aufruf in den sozialen Netzwerken gestartet, in dem Aufruf heißt es:
„Wir suchen theaterbegeisterte junge Menschen, die uns als Hospitant:in bei der Schauspielproduktion GESICHTER im Bereich Bühne und Kostüm zwischen dem 29. August und dem 6. Oktober unterstützen. Wer Theater besser kennenlernen will und vielleicht auch beruflich in diese Richtung gehen möchte, sollte sich diese Chance nicht entgehen lassen.“
Die Produktion „GESICHTER“ basiert auf dem Werk der renommierten Schriftstellerin Tove Ditlevsen und wird von Alice Buddeberg in einer deutschsprachigen Erstaufführung auf die Bühne gebracht. Die Geschichte erzählt von Lise Mundus, einer Schriftstellerin und Mutter, die im Dänemark der sechziger Jahre lebt. Ihr Alltag gerät immer mehr aus den Fugen, während sie nach Inspiration für ein neues Buch sucht. Doch plötzlich hört sie Stimmen und sieht die Gesichter ihrer geliebten Menschen in bedrohlichen Fratzen. Ein Vorfall führt sie schließlich in die Psychiatrie, wo sich die Frage stellt, ob der Wahnsinn etwas ist, vor dem sie sich fürchten muss oder ob er möglicherweise das rettende Refugium darstellt, nach dem sie sich so sehr sehnt.
Ein spannendes Projekt, an dem also viele Menschen als Hospitanten ins Theaterleben hinein schnuppern können.
Initiative äußert Kritik am Aufruf
Für theaterbegeisterte Menschen bietet sich hier nun die Möglichkeit, als Hospitant beim Mecklenburgischen Staatstheater dabei zu sein. Diese einzigartige Erfahrung ermöglicht es, hinter die Kulissen zu schauen, praktische Erfahrungen zu sammeln und von professionellen Theatermachern zu lernen. Wer das Theater intensiver kennenlernen und vielleicht sogar beruflich in diese Richtung gehen möchte, sollte sich diese Gelegenheit nicht entgehen lassen.
Doch auch wenn es sich durch dieses „Angebot“ für viele ermöglicht Theaterluft zu schnuppern, ist der Aufruf nicht ohne Kritik.
Beispielsweise hat ein Bündnis, die „Hospitierendeninitiative“, als Teil deutschlandweit agierenden Ensemble-Netzwerk die berechtigte Frage nach einer Entlohnung/ Aufwandentschädigung gestellt, die vom Mecklenburgischen Staatstheater verneint wurde. Es gibt also keinerlei Bezahlung für diese Tätigkeit.
Die Hospitierendeninitiative dazu: „Eine Hospitanz stellt in der Regel eine Vollzeitbeschäftigung dar. Das heißt, Zeit zum Geld verdienen, um die Miete bezahlen zu können, hätte man gar nicht. Bedeutet, man muss es sich leisten können, eine Hospitanz zu machen.“
Die Initiative wendet sich deswegen mit einem Appell an das Mecklenburgischen Staattheater: „Theater kommunizieren immer, diverser werden zu wollen. Geht mit gutem Beispiel voran und stoppt den Klassismus, indem ihr Hospitanzen vergütet.“
Kommentar:
Bei der berechtigten Kritik, ist es dennoch eine Chance sich das Theaterleben von „innen“ anzusehen und mitzuwirken. Auch wenn es, wie die Initiative korrekt bemerkt, weitestgehend denjenigen vorbehalten ist, die es sich leisten können. Man muss anmerken, dass das Mecklenburgische Staatstheater zum größten Teil steuerfinanziert ist, und dadurch Forderungen, zumindest nach einer minimalen Aufwandentschädigung nicht unberechtigt erscheinen.
Wer also ausreichend privilegiert ist und es sich leisten kann, für den sind weitere Informationen und Kontaktdetails unter dramaturgie@mecklenburgisches-staatstheater.de erhältlich.



















