(stm) Die Straßenbenennung in der Landeshauptstadt Schwerin ist klar geregelt. Für die Auswahl der Namen, nach denen Straßen benannt werden, führt die Stadt Schwerin eine eigene Liste.

Ein Antrag der ASK sah vor, dass der Philosoph Anton W. Amo auf die Liste, zukünftig zu benennender Straßen gesetzt wird. Im Vorfeld hatte die Stadtverwaltung Zustimmung empfohlen.

Bei 21 Dafür, 18 Nein und einer Enthaltung stimmte die Stadtvertretung dem Antrag der ASK Schwerin zu.

Wer war Anton W. Amo?

Die Uni in Halle hat in Vergangenheit einen ausführlichen Forschungsstand zu Anton W. Amo veröffentlicht: „Anton Wilhelm Amo gilt als erster und über sehr lange Zeit einziger afrodeutscher Akademiker. Er studierte in Halle und in Wittenberg, wo er 1734 auch promoviert wurde. Seine Hallenser Disputation widmete sich der Rechtsstellung Schwarzer Menschen in Europa (De iure Maurorum in Europa), die Wittenberger Dissertation dem Leib-Seele-Thema (De humanae mentis apatheia). Amo wirkte dort, sowie ab 1736 in Halle und im Jahre 1739 in Jena als Dozent der Philosophie.“

Nach Auskunft eines Biographen und Amo-Interpreten, Ottmar Ette (Anton Wilhelm Amo. Philosophieren ohne festen Wohnsitz, Berlin 2. Aufl. 2020), ist er um die Jahrhundertwende 1700 im heutigen Ghana geboren und als Kind versklavt worden. Über Amsterdam kam er vermutlich als „menschliches Geschenk“ der Westindischen Kompanie an den Hof des Herzogs von Braunschweig-Wolfenbüttel, wo er 1707 nach dem Herzog und seinem Sohn auf den Namen Anton Wilhelm getauft wurde. Er selbst nannte sich später im Akademischen Kontext folgendermaßen:

Auszug aus dem Nostrifikationsantrag Amos an die Philosophische Fakultät Jena. 
In: W. Siegmund-Schultze u.a. (Hg.), ANTONIUS GVILIEMUS AMO AFER AUS AXIM IN GHANA, Halle (Saale), Band Faksimiles, S. 276.

Auszug aus dem Nostrifikationsantrag Amos an die Philosophische Fakultät Jena.
In: W. Siegmund-Schultze u.a. (Hg.), ANTONIUS GVILIEMUS AMO AFER AUS AXIM IN GHANA, Halle (Saale), Band Faksimiles, S. 276.

Nach gründlicher Ausbildung ließ der Braunschweiger Hof „seinen“ Anton Wilhelm ab 1727 an der Universität Halle an der Philosophischen und an der Juristischen Fakultät studieren, wo er 1729 eine erste Disputation zum Thema „De iure Maurorum in Europa“ absolvierte. Ab 1730 studierte und lehrte er (als Magister legens)  an der Wittenberger Philosophischen Fakultät, wo er 1734 zum Doktor der Philosophie promoviert wurde. Seine Dissertationsschrift ist dem Leib-Seele-Thema gewidmet (De humanae mentis apatheia). Am 21. Juni 1736 wurde Amo an der Philosophischen Fakultät der Universität Halle als Dozent zugelassen. Drei Jahre später (1739) lehrte er ebenfalls in Jena. Über die folgenden Jahre ist wenig bekannt. Rassistische Anfeindungen in einem Spottgedicht warfen gegen 1747 Schatten auf Amos Situation. In dieser Zeit soll er Deutschland Richtung Westafrika verlassen haben. Er lebte mindestens bis 1753 in Axim, später in Shama, wo auch sein Grabstein zu finden ist, der das Sterbejahr 1784 vermerkt.

(Quelle: https://www.amo.uni-halle.de/#anchor3355933)


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