(stm) In einem Schreiben an die Stadtvertreterinnen und Stadtvertreter hat sich die Landeskoordinierungsstelle für Suchtthemen Mecklenburg-Vorpommern (LAKOST) zu Wort gemeldet. Nach einer Erhebung „der Barmer-Krankenkasse leben in Schwerin die meisten Alkoholabhängigen. Auf 1.000 Einwohner kommen 36 Betroffene. Dies ist laut Barmer der Negativrekord in Mecklenburg-Vorpommern und deutschlandweit nur von Straubing in Bayern übertroffen.“ Aus dem Grund ist eine funktionierende Suchtberatung für Schwerin unerlässlich.

Erhöhung der Mittel für Suchtberatung in Schwerin nicht umgesetzt

Trotz der Zusage höherer Fördermittel durch das Land Mecklenburg-Vorpommern und einem klaren Beschluss der Stadtvertretung vom 7. November 2022, wird demnach die Beratungs- und Behandlungsstruktur für Suchtkranke in Schwerin nicht wie gefordert verbessert. Die LAKOST MV hatte sich erfolgreich für eine Erhöhung der Mittel eingesetzt, die von 5.548.500 € auf 6.016.700 € für die Jahre 2024/25 angehoben wurden. Diese zusätzlichen Gelder sollten nach dem LAKOST genutzt werden, um die Suchtberatung in Schwerin zu stärken und die Mittel entsprechend zu verteilen.

LAKOST: Schwerin fehlt angemessene Sozialplanung

Jedoch fehlt es laut der Landekoordinierungsstelle in Schwerin an einer angemessenen Sozialplanung, was zu einer unzureichenden Verteilung der Mittel führe. Der Oberbürgermeister informierte demnach die Stadtvertretung im Januar darüber, dass 4,9 Vollzeitäquivalente (VzÄ) benötigt würden, um den Versorgungsschlüssel von 1:20.000 aufrechtzuerhalten, doch trotz der erhöhten Zuweisungen durch das Land wird dies nicht umgesetzt.

Versorgungsschlüssel unter anerkannten Standards

Die ESM, ein Schweriner Träger der Suchtberatung, hatte für 2023 4,25 VzÄ beantragt und konnte die Versorgung auf dem Dreesch verbessern, was zu einer vorübergehenden Erhöhung auf 4,5 VzÄ führte. Dennoch liegt der Versorgungsschlüssel bei 1:21.910, was nicht den bundesweit anerkannten Standards entspricht.

Steigender Beratungsbedarf durch Cannabis-Legalisierung

Schwerin steht vor einem ernsthaften Suchtproblem, das durch die kontrollierte Legalisierung von Cannabis nach Ansicht der Landeskoordnierungsstelle noch verstärkt werden könnte. Die Stadt hat den höchsten Anteil an Alkoholabhängigen in Mecklenburg-Vorpommern und liegt deutschlandweit an zweiter Stelle. Ohne angemessene Finanzierung der Suchtberatung droht ein Personalabbau, der langfristig zu höheren gesellschaftlichen Kosten führen würde.

Die LAKOST MV appelliert dringend an die Stadtvertretung, die erhöhten Landesmittel zur Finanzierung der benötigten 4,5 VzÄ einzusetzen und fordert die Entwicklung einer Sozialplanung für die Landeshauptstadt, um die Mittel zukünftig bedarfsgerechter einzusetzen.

Hier kann das Schreiben der Landeskoordinierungsstelle eingesehen werden:


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