(stm)
Direkt gegenüber der Gaußstraße 15 steht seit Jahrzehnten ein Bauwerk, das längst seinen ursprünglichen Zweck verloren hat – und inzwischen vor allem eines ist: ein Schandfleck. Die ehemalige Toilettenanlage, einst im Betrieb des Schweriner Nahverkehrs, verfällt zusehends. Mauern bröckeln, das Dach ist durchfeuchtet, Graffiti und wild plakatierte Wände prägen das Bild. Der Gehweg davor ist seit über einem Jahr gesperrt.
Doch eine Besserung ist nicht in Sicht. Die Stadtverwaltung hat einen Prüfantrag der Stadtvertretung vom März 2025 nun mit einem klaren „Nein“ beendet. Zwar war angeregt worden, die Anlage angesichts der erwarteten Besucherströme in der künftigen Welterbestadt wieder in Betrieb zu nehmen. Doch laut offizieller Antwort des Oberbürgermeisters ist das Gebäude „seit Jahrzehnten ungenutzt“, seine Öffnungen zugemauert, die Ausstattung zerstört und das gesamte Bauwerk durchfeuchtet. Eine Wiederherstellung wäre laut Stadtverwaltung „ein nicht zu rechtfertigender finanzieller Aufwand“, da es einem Neubau gleichkäme.
Hinzu kommt: Die alte Toilettenanlage ist Teil der maroden Einfriedung des früheren Fridericianums. Der Erddruck von innen gefährdet sowohl das Mauerwerk als auch das daran angebaute Gebäude. Ein Antrag auf Rückbau in besonders gefährdeten Bereichen wurde gestellt – aber wann oder ob dieser erfolgt, ist offen. Solange bleibt das Gelände abgesperrt, ein Rückbau ist nicht in Sicht.
Für Anwohner, Passanten und Touristen bedeutet das vor allem eins: Ein unansehnlicher, teils gefährlicher Zustand bleibt bestehen – und das mitten im historischen Stadtbild. Und die Stadtverwaltung unter OB Badenschier nimmt dies weitgehend tatenlos hin. Eine nachhaltige Entwicklung sieht anders aus. Und die „Welterbe“ Kernzone bekommt auch an dieser Stelle einen Riss in der Fassade – ganz wörtlich.
Hier kann die entsprechende Informationvorlage des Oberbürgermeisters eingesehen werden:



















