(stm/ satire, 06.11.2025)
Schwerin kann Zukunft – zumindest auf Papier. In den „Mitteilungen des Stadtpräsidenten“ für die Sitzung der Stadtvertretung am 10. November 2025 tauchen am 6. November bereits Programmpunkte auf, die noch vor uns liegen: die Eröffnung des Martensmarktes (07.11.), der Martensmannschmaus (08.11.) und der Empfang der Kutsche des Martensmannes (09.11.). Auch die Mahn- und Gedenkstunde zum 9. November 1938 ist schon eingeplant – und im Tätigkeitsbericht de facto mit abgehakt.
Formal heißt das Dokument „Tätigkeitsbericht“, also eigentlich ein Rückblick. Praktisch liest es sich wie ein Ausblick, der schon mal so tut, als wäre er erledigt. Grammatikalisch erinnert das an Futur II – nur ohne „wird … haben“. Stilistisch ist es eine Prolepse: Zukunft wird wie Vergangenheit verkauft. Das ist nicht verboten, aber schief. Wer wissen will, was wirklich passiert ist, müsste nach der Sitzung eine aktualisierte Fassung bekommen. Besser wäre, künftige Auftritte schlicht als „geplant“ zu kennzeichnen.
Bis dahin bleibt der Eindruck: Der Stadtpräsident ist seiner Zeit voraus – nicht im Sinne eines politischen Masterplans, sondern wegen einer Vorlage mit sehr viel Vorfreude. Und Schwerin? Erlebt die Martenswoche dann in Echtzeit. Papier dagegen war schneller.
Fürs Protokoll: Die Aufzählung stammt aus den „Mitteilungen des Stadtpräsidenten“, veröffentlicht am 5.11 – für die Sitzung am 10.11. – dort stehen die genannten Programmpunkte wörtlich drin. Ob alles so stattfindet, erfahren wir dann… in der Gegenwart. Bis dahin gilt: Schwerin kann Zukunft – wenigstens auf Papier.
















