Hoffnung für den Spielplatz in Lankow? Neue Pläne stoßen auf Kritik.

(stm)

Alles in Sack und Tüten – so schien es in den vergangenen Jahren, wenn man über die Zukunft des Stadtteilparks/Spielplatzes in Lankow sprach. Ein Investor, der das örtliche Ärztehaus und den Nahversorger Penny samt Parkplatz betreibt, soll das Gelände des Spielplatzes zum Kauf angeboten bekommen haben (Link gibt nähere Informationen zum Investor). Interessant: Auf der Versammlung kam erstmals einiges ans Licht, das bisher nicht öffentlich gesagt wurde.

Bevor der Investor auf dem beliebten Spielplatz bauen darf, muss auf seine Kosten ein Ersatzspielplatz errichtet werden. So die gültige Beschlusslage. Die Suche nach einem passenden, gleichwertigen Ersatzstandort ist die letzte Hürde vor einem Verkauf des „Baulandes“. Doch genau hier gerät derzeit einiges ins Wanken, was bisher als gesichert galt.

Ursprünglicher Plan: Brachflächen der Zehngeschosser als Ersatzstandorte

Der Ortsbeirat hatte vor zwei Jahren eine „Verlegung“ unter anderem mit einer ruhigeren Verkehrslage begründet (Link führt zu einem TV Schwerin Beitrag, der die Begründung des Ortsbeirates nennt). Der ursprünglich angedachte Ersatzplatz befand sich auf der Fläche des ehemaligen Zehngeschossers in der Julius-Polenz-Straße. Dies wird an anderer Stelle noch einmal interessant.

Dieser Ersatzplatz in der Polenzstraße soll nun nach Beschluss der Stadtvertretung jedoch mit einer Schule bebaut werden. Der Spielplatz, so die Idee der Verwaltung, könne auf einer anderen Brachfläche entstehen. Wir berichteten:

https://schwerin.news/2023/12/26/schule-und-spielplatz-zwei-der-drei-freiflachen-der-ehemaligen-zehngeschosser-in-lankow-bald-verplant/

Neuer Ersatzplan vorgestellt

Am Dienstagabend wurde der lang erwartete Entwurf der Stadtverwaltung vorgestellt. Das ist der Vorschlag: Der neue Ersatzstandort besteht aus drei Teilflächen, die insgesamt weniger Fläche bieten als der bestehende Spielplatz. Eine der Flächen liegt zudem an einer viel befahrenen Straße.

Der Ersatzstandort soll einen Teil des bestehenden Spielplatzes beinhalten, sowie Zuwegungen (warum auch immer die Wege mit hineingerechnet werden). Er führt auf eine Freifläche an der Gadebuscher Straße mit viel Autoverkehr und der Möglichkeit einer Querung zum Lankower See über eine stark befahrene Straße bis hin zur dritten Teilfläche hinter der Sparkasse.

Ortsbeirat wältzt Entscheidung auf neue Stadtvertretung ab

Auf einen Beschluss des Ortsbeirates wurde an dem Abend vergeblich gewartet. Die Entscheidung wurde verschoben. Die neu gewählte Stadtvertretung soll über die Angelegenheit entscheiden. Auch wenn einzelne Mitglieder aufgrund der mangelnden Qualität der bisher diskutierten Ersatzstandorte für einen Erhalt des Spielplatzes/Stadtteilparks plädierten, wurde keine Entscheidung getroffen. Bemerkenswert ist, dass der Vorschlag, dem Investor den Spielplatz als Bauland anzubieten, vom Ortsbeirat selbst kam. Es scheint, als wolle man die Suppe, die man sich eingebrockt hat, nun nicht auslöffeln.

Anwohnerinnen und Anwohner unzufrieden

Es waren auch Anwohnende aus Lankow anwesend. Die Mehrheit der Teilnehmenden reagierte mit Kopfschütteln auf die vorgestellten Pläne und lehnte sie ab. Die Flächen seien kein gleichwertiger Ersatz, eine Fläche liege zu nahe an der Hauptstraße, was die ursprüngliche Begründung des Ortsbeirates ad absurdum führe.

Bei einem großen Teil der Gäste kam die Vorstellung der alternativen drei Standorte nicht gut an. Zustimmung flackerte jedoch wiederholt auf, wenn ein vollständiger Erhalt zur Sprache kam.

Pläne werden nicht online gestellt

www.schwerin.news war vor Ort und stellte einige kritische Fragen. Auch fragten wir nach, ob die aktuellen Vorschläge online abgerufen werden können. Dies wurde ohne Angabe von Gründen verneint. Deswegen haben wir uns entschieden Fotos der Präsentation hier hochzuladen:

Baudezernent Bernd Nottebaum stand Rede und Antwort zu den Vorschlägen der Verwaltung. Dabei rutsche ihm die eine oder andere Information raus, die bisher nicht öffentlich kommuniziert wurde.

Auch interessant: Vertrag noch nicht unterzeichnet

Anders als noch vor Monaten kommuniziert wurde, gibt es bislang keine Vertragsunterzeichnungen. Und das soll vorerst so bleiben. Auf der Sitzung wurde mitgeteilt, dass es bis zur ersten Stadtvertretung nach der Kommunalwahl am 9. Juni auch keine Vertragsunterzeichnung geben werde.

Stadtteilpark/ Spielplatz wird Kommunalwahlthema

Während sich in den vergangenen Jahren die Aktionsgruppe ASK durch eine Unterschriftenliste, Petition und andere Aktionen für den Erhalt engagierte, hat nun auch die SPD das Thema für sich entdeckt. Am Rande der Ortsbeiratssitzung machte ein SPD-Ortsbeiratsmitglied deutlich, dass die Zukunft des Parks nun ein Thema im Kommunalwahlkampf werden würde.

Kurz darauf veröffentlichte der SPD-Politiker eine entsprechende Umfrage auf Instagram. Die ASK antwortete prompt und warf der SPD vor, dass sie sich in den letzten Jahren nicht um das Thema gekümmert habe.

Es wird nicht lange dauern, bis auch andere Kandidierende zur Kommunalwahl das Thema für sich entdecken werden.

Eine Initiative, die sich über Instagram für den Spielplatz einsetzt, hat indes bereits Aktionen für den Erhalt angekündigt. Am 1. JUNI soll es auf dem Spielplatz ein „offenes Picknick“ geben, bei dem über Aktionen und weitere Schritte in Richtung eines Erhalts diskutiert und vernetzt werden kann.


Kommentar/ Meinung:

Der Ortsbeirat hat in dieser Angelegenheit möglicherweise an den Interessen der Lankower Bürgerinnen und Bürger vorbei agiert. Auf die Frage an Schwerins Baudezernenten Bernd Nottebaum, ob der Investor eine Drucksituation aufgebaut habe – entweder er bekommt das Bauland oder der Penny wird geschlossen – gab es sinngemäß die Antwort: „So direkt wurde das nicht gesagt … aber es muss schon klar sein, entweder man will den Nahversorger oder eben den Spielplatz.“

Der Investor hat sich in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten in Lankow eine derartige Struktur aufgebaut, dass er es sich schlicht erlauben kann, Bedingungen zu stellen. Ihm gehören das Ärztehaus, der Penny samt Parkplatz, und er baut derzeit keine günstigen Wohnungen. Die Worte des Baudezernenten waren kaum misszuverstehen: Bauland, und der Penny bleibt, oder der Stadtteilpark bleibt und die Zukunft des Penny-Standorts ist ungewiss.

Das darf nicht missverstanden werden: Investitionen sind willkommen und die Unterstützung von Unternehmen ist wichtig. Doch dies darf nicht zulasten und gegen den Willen hunderter Anwohnerinnen und Anwohner geschehen. Eine inzwischen geschlossene Online-Petition zum Erhalt des Spielplatzes wurde Ende 2021 von knapp 800 Personen unterzeichnet. Hier muss dringend die Balance zwischen Unternehmerfreundlichkeit und den Mehrheitsinteressen der Stadtteilbewohner gewahrt werden! An alternativen Investitionsflächen und Bauland, das dem Investor zur Verfügung gestellt werden kann, mangelt es in Lankow zumindest nicht.

Die Situation zeigt, dass der Ortsbeirat und die Stadtverwaltung eine klare Linie finden müssen, die sowohl den Bedürfnissen der Anwohner als auch den wirtschaftlichen Interessen gerecht wird. Die aktuellen Entwicklungen und die Aussagen des Baudezernenten haben eine Drucksituation geschaffen, die dringend eine transparente und ausgewogene Lösung erfordert.


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4 Gedanken zu “Hoffnung für den Spielplatz in Lankow? Neue Pläne stoßen auf Kritik.

  1. Es sind zu viele grammatikalische und andere Fehler in dem Text, die tlw. dazu führen, dass ich Mühe hatte den Inhalt zu verstehen. Sie waren schon mal besser!

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