
(stma) Ab dem 7. November bis zum 12. November heißt es „Schwerin in Grün“ in der Marienplatz Galerie. Es geht dabei allerdings nicht um Ökologie, sondern um die Bundewehr. Anlässlich des 67. Jahrestag des Bestehens der Bundeswehr wird dort, im Zentrum der Schweriner Innenstadt, durch Ausstellung, Vorträge und Showelemente die Bundeswehr beworben. Seit Wochen hängt über dem Eingang des Einkaufscenter ein XXL Banner, dass auf die Aktionswoche hinweist. In den sozialen Netzwerken sorgt die Veranstaltung bereits für Diskussion. Folgend einige Aussagen, die wir auch vor und in der Marienplatzgalerie eingeholt haben.
Kritik und Zustimmung
Die geplante Aktionswoche stößt auf unterschiedlichste Reaktionen. Während die einen kein Problem damit haben, dass sich die Bundewehr öffentlich im Zentrum der Innenstadt präsentiert und befürworten, stößt diese öffentliche Darstellung auch auf Kritik.
Kritik:
„Die Marienplatz Galerie ist ein Ort, wo viele Kinder und Jugendliche unterwegs sind. In der Schule ist Bundeswehr Werbung verboten. Das sollte hier auch so sein. Es suggeriert, dass Soldat ein ganz normaler Beruf ist und lässt außer Acht, dass nicht nur Menschen getötet werden, sondern auch, dass schwer traumatisierte Soldaten aus Auslandseinsätzen zurückkehren.“ schreibt Annika K.

Ähnlich sieht es Kilijan W. „Man stelle sich mal vor, dass Flüchtlinge aus der Ukraine, Mütter, Jugendliche und Kinder, über den Marienplatz gehen und die Millitärwerbung sehen. „
Nicht namentlich genannt werden will ein junger Mann, der sagt, es komme ihn vor, als wolle man die Öffentlichkeit durch das große Banner an Militär und Krieg gewöhnen.
Zustimmung:
Natürlich gibt es auch Befürworter der Veranstaltung. Zum einen natürlich die Marienplatz Galerie selbst.
Sie schreibt begeistert zu der Aktion:
„Vom 07. bis 12. November 2022, jeweils von 10:00 – 20:00 Uhr, präsentiert sich die Bundeswehr anlässlich des 67-jährigen Bestehens in der Schweriner Marienplatz Galerie Ein facettenreiches Programm von Bundeswehrdienststellen aus Norddeutschland ist vor Ort, um euch die Vielfalt der Bundeswehr näher zu bringen.“
Auch die Bundeswehr Mecklenburg Vorpommern ist voller Freude, dass sie sich „öffentlich“ im „Herzen der Landeshauptstadt“ präsentieren dürfen:
„Feste muss man feiern wie sie fallen! Und deshalb wollen wir mit euch zusammen den 67. Geburtstag der Bundeswehr gemeinsam begehen. Doch nicht in einer Kaserne, wie am Gründungstag dem 12.11.1955 im rheinland-pfälzischen Andernach, sondern öffentlich und im Herzen unserer Landeshauptstadt Schwerin!“
„Gut, ich finde die Bundewehr sollte noch viel öfters öffentlich auftreten. „ so Maik S.
Ein weiterer Kommentar war von Sandra L., sie sagt: „Die Zeiten werden schlimmer, die Bundeswehr braucht einfach mehr Aufmerksamkeit, die Soldaten leisten eine Menge und das müssen sie auch mal zeigen dürfen“
Protest angekündigt
Vor der Marienplatzgalerie wird es, so haben es Friedensaktivisten bereits durchblicken lassen, kleinere Aktionen geben, durch die gezeigt werden soll, dass nicht alle mit der mehrtägigen Aktion im zentralem Einkaufcenter der Landeshauptstadt Schwerin einverstanden sind.
Kommentar / Meinung des Autors (nicht der Radaktion)

„Die Bundeswehr in den vergangenen Jahren nicht zu Unrecht in die Kritik geraten. Rechtsradikale Bestrebungen, Mobbing, Misshandlungen, eine Selbstmordrate unter heimkehrenden Soldaten die ignoriert wird, umstrittene Millitäteinsätze in Afghanistan und Mail… Es verwundert, dass all dies in der kommenden Ausstellung keine größere Rolle zu spielen scheint. Wären aber genau dies Themen, die bei einer ehrlichen Betrachtung der vergangenen 67 Jahre Bundeswehr ins Blickfeld dazugehören, wie die positive Selbstdarstellung der Bundeswehr. Da werden fröhlich im Kreis sitzende Afghanen gezeigt, von Hochzeitsgesellschaften die zerbombt wurden hingegen kein Wort. Es wird eine Ausstellung über tapfere Veteranen gezeigt, doch die Särge der getöteten Soldaten hingegen, die nicht das zweifelhafte Glück hatten traumatisiert nach Hause zu kommen, werden nicht gezeigt.
Wenn dies tatsächlich eine Ausstellung und Aktionswoche zu „67 Jahre Bundeswehr“ sein soll, wo bleiben dann die unangenehmen Geschichten, die kritische Auseinandersetzung? So wie es aktuell ist, ist es reinste Bundeswehr-Proaganda. Und da darf man zurecht anzweifeln, ob der öffentliche Raum, der zentrale Platz der Landeshauptstadt Schwerin dafür die richtige Adresse ist.„
















