(stma/ Stadtgeschichte)

Ein SVZ Artikel aus dem Jahr 2014, ist außer diesem Beitrag, die einzige Information die man bei einer Internetrecherche findet, wenn man sich über den Mord an einer 41 Jahre alten Schwerinerin im Jahr 1963 informieren will. Die SVZ hatte dieses Thema nur kurz angerissen, als es um den Wiederaufbau und die Eröffnung des Jugendtempels am Schlossgarten in Schwerin ging. Fragt man heute die älteren Einwohner Schwerins, können sie sich noch an den Mordfall von vor knapp 60 Jahren erinnern und an die Gerüchte, die sich sehr lange um den Fall rankten.

Wir wollen in diesem Beitrag die Geschichte untersuchen und euch zugänglich machen. Wir bedanken uns bei dem Stadtarchiv Schwerin für die Zusendung weiterer Informationen.

Erika M. wurde Opfer eines brutalen Verbrechens.

Es war der 27. April 1963 als ein Schweriner Bürger in der Nähe des Schlossgartens in einem Gebüsch, unter Laub verscharrt, nahe des Jugendtempels eine Frauenleiche entdeckte. Es handelte sich um die 42 jährige Erika M. – Die Ermittlungen ergaben, dass an Erika M. in den frühen Morgenstunden, nach 2:00 Uhr ein Gewaltverbrechen verübt wurde. Sie wurde vergewaltigt, beraubt und ermordet. Ihre Leiche wurde anschließend unter Laub verscharrt. Der Täter raubte seinem Opfer zwei silberne Siegelringe, einen Ehering, die Geldbörse mit Bargeld und Bekleidungsstücke (einen roten Wollrock).

Täter wurde schnell gefasst

Am Abend vor ihrem gewaltsamen Tod war sie mit dem 24 jährigen Engelbert D. gesehen worden. Die beiden wurden dabei beobachtet, wie sie gegen 2:00 Uhr zusammen den Verbindungsweg zwischen Schleifmühle und Stellingstraße, oberhalb der Freilichtbühne unterwegs waren. Engelbert geriet schnell ins Blickfeld der Ermittler.

Nur kurze Zeit später wurde der 24 jährige Engelbert D. festgenommen.

Am 16. September 1963 wurde der Täter dann vor dem Bezirksgericht in Schwerin wegen „Mordes und Notzuchtverbrechens“ verurteilt. Das Urteil lautete „Lebenslängliches Zuchthaus“.

Jugendtempel als „Wallfahrtsort“

Doch mit der Verurteilung des Mörders ist diese Geschichte noch nicht zu Ende. Unweit des Tatortes befand sich einst eine Kaserne. Über Monate hinweg hielt sich in Schwerin das Gerücht, der 24 Jährige sei nicht der Täter gewesen. Vielmehr sollen es russische Soldaten aus der nahegelegenen Kaserne gewesen sein. Derartige Gerüchte hörte man in der Stadtführung natürlich überhaupt nicht gerne.

Über Wochen hinweg wurde der Jugendtempel dann von Schwerinerinnen und Schwerinern aufgesucht. Immer wieder legten Menschen am Tempel Blumen nieder. Der Jugendtempel wurde für diese Zeit eine Stätte, an er der regelmäßig das Gerücht befeuert wurde. Eine Wallfahrtsstätte, die Hass gegen das Brudervolk schürte, konnte die politische Führung nun wirklich nicht brauchen. Im Sommer 1964 wurde der Schweriner Jugendtempel abgerissen. Als Begründung nannte die Stadt den desolaten Zustand. Obwohl angeblich Gelder für eine Sanierung bereit standen, entschied die Stadt, so sagen es die Quellen, den Jugendtempel abzureißen, um das Verbrechen in Vergessenheit zu bringen.

Im Jahr 2014 wurde der Jugendtempel, dank einer Bürgerinitiative an alter Stelle wieder aufgebaut.


Quellen:

1: https://www.svz.de/deutschland-welt/mecklenburg-vorpommern/artikel/schoen-und-erhaben-zugleich-40322814

2. Stadtchronik Udo Brinker:

3. Stadtarchiv Schwerin:


Hier kommt ihr zu einem weiteren spannenden Fall aus Schwerin:

https://schwerin.news/2022/10/29/true-crime-mordende-familie-in-schwerin-um-1800/


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