(stm / realSATIRE)
Ein Griff ins Klo? Die Stadt Schwerin hat sich mal wieder etwas ganz Besonderes einfallen lassen: Eine Konzeption für die öffentlichen Toiletten in der Landeshauptstadt. Sinnvoll, keine Frage! Doch das Dokument umfasst stolze 41 Seiten und kostete dem Schweriner Steuerzahler ungefähr 10.000 Euro. Das ist zumindest die Summe die uns ein gewohnt gut informierter Stadtvertreter anvertraut hat. Die Stadtvertretung hatte den OBERBÜRGERMEISTER beauftragt eine entsprechende Konzeption zu erstellen. Für 10.000 Euro hat der Oberbürgermeister Badenschier statt den Auftrag im eigenem Hause zu vergeben, eine externe Beratungsfirma beauftragt, die sich auf Stadt- und Regionalentwicklung spezialisiert hat.
Was hat diese Firma für 10.000 € geleistet?
Sie hat die bestehenden Toilettenstandorte analysiert, Bedarfsräume identifiziert und Handlungsempfehlungen ausgesprochen. Klingt nach einer Menge Arbeit, oder? Nicht ganz. Denn viele der Informationen sind bereits bekannt oder leicht zugänglich. Zum Beispiel die Anzahl der öffentlichen Toiletten in Schwerin: Diese wurde vermutlich einfach aus einer Online-Datenbank übernommen, die jeder kostenlos nutzen kann. z.B. auf: https://pee.place/de
Oder die Erreichbarkeitsanalyse der Toiletten: Diese wurde vielleicht sogar mit Hilfe von Google Maps durchgeführt, das ebenfalls jedem zur Verfügung steht. Oder die Definition des Soll-Zustands: Diese basiert auf einem alten Erlass des Sozialministeriums Mecklenburg-Vorpommern aus dem Jahr 2000, der vorschlägt, dass die Entfernung zur nächsten Toilette nicht mehr als 500 Meter betragen sollte. Wow, das ist ja mal innovativ!
Dennoch auch einiges, weniges brauchbares.
Natürlich enthält die Konzeption auch einige Vorschläge für neue oder verbesserte Toilettenstandorte. Zum Beispiel wird empfohlen, am Hafenpromenade Ziegelsee eine öffentliche Toilette zu errichten, um die dortige Infrastruktur zu ergänzen. Oder es wird vorgeschlagen, am Lankower See eine barrierefreie Komposttoilette zu installieren, um den ökologischen Aspekt zu berücksichtigen (Obwohl dass wohl auch der Ortsbeirat Lankow im Vorfeld bereits mal vorgeschlagen hatte). Oder es wird geraten, am Schlachtermarkt eine neue City-Toilette anzubringen, um die alte marode Toilette im Keller zu ersetzen. Das klingt ja alles ganz nett, aber ist das wirklich 10.000 Euro wert?
Job zu schwer für OB Badenschier und sein Team?
War diese Konzeption von einer EXTERNEN Stelle erstellen zu lassen, wirklich notwendig? Oder war sie nur ein Griff ins Klo? Hätte die Stadtverwaltung nicht selbst diese Aufgabe übernehmen können? Oder hätte sie vielleicht einfach mal die Bürger gefragt, was sie von den öffentlichen Toiletten in Schwerin halten und was sie sich wünschen? Eine Abfrage bei den Ortsbeiräten hätte es doch auch getan. Und das wäre für die Stadt nahezu kostenfrei gewesen. In der Schweriner Stadtverwaltung arbeiten ungefähr 1100 Menschen. Da war niemand dabei, der sich die Toiletten hätte ansehen und abfotografieren können, der bei den Ortsbeiräten eine Abfrage machen hätte können und 500 Meter Radius um einen Toilettenstandort bei einem kostenfreien Kartendienst im Netz einzeichnen konnte? Das wäre schon schei… ähm, bedauerlich.
Böse Zungen behaupten, dies sei kein seltenes Phänomen, und es würde sich lohnen zu schauen, welche Konzepte noch so an kostenintensive „Experten“ vergeben wurden, die, die Stadt auch hätte selbst erstellen können.
Neben aller Real-Satire dann hier für die interessierten Schwerinerinnen und Schweriner das rund 10.000 € Euro günstige Toilettenkonzept für Schwerin:
Vorschau-Foto: Symbolbild















