Sanierung Unterführung in der Lübecker verzögert sich und wird teurer als gedacht. Was die Gründe sind, lest ihr im Beitrag.

(stm)

Die gute Nachricht zuerst. Die Unterführung in der Lübecker Straße wird saniert. Die schlechte folgt prompt, die Sanierung wird wesentlich länger dauern und teurer werden als geplant. Ursprünglich sollte das Bauvorhaben, die Sanierung im Oktober abgeschlossen sein. Auf unsere Anfrage hat das Zuständige Bauunternehmen, die Firma Jürgen Martens GmbH aus Wittenförden leider nicht reagiert. Doch nun hat die Stadt eine Aktualisierung zum aktuellen Sachstand veröffentlicht.

Die Instandsetzung der Fußgängerunterführung Lübecker Straße, ein seit 13 Jahren bestehendes „Bauwerk“, steht vor einer unerwarteten Kostensteigerung. Vor über 4 Jahren, am 20.08.2019 wurde die Fahrstuhlanlage durch das Starkregenereignis im, wie es einige sarkastisch nennen „größten Klo der Stadt“ irreparabel beschädigt. Aus der aktuellen Informationsvorlage der Stadtverwaltung, geht hervor, dass die Sanierungskosten um etwa 150.000 Euro über dem ursprünglichen Budget liegen werden.

Hintergründe der Kostensteigerung

Die Gründe für diese Kostensteigerung sind vielfältig und resultieren vor allem aus den Herausforderungen, die mit dem Bauen im Bestand einhergehen. Zu den unvorhergesehenen Maßnahmen gehören demnach:

Im Einzelnen sind während der Bauausführung folgende zwingend erforderliche Leistungen
hinzugekommen:

  1. Nachtrag Brandschaden (
    1.1 Vor Beginn der Arbeiten ist es im Tunnel zu einem Brand gekommen (24.11.2022). Die Behebung der Brandschäden soll im Zuge der Baumaßnahme erfolgen:
    Verrußungen an der Decke, Schäden an den Wandfliesen, Schäden am Bodenbelag
    und einer Raumfuge
  2. Am 26.01.2023 wurde ein Schaden am Dach auf der Seite Arsenalstraße durch eine
    massive Fremdeinwirkung festgestellt. Die Behebung des Dachschadens soll im Zuge
    der Baumaßnahme erfolgen.
  3. Der Auftragnehmer hat vor der Bestellung der ausgeschriebenen Hochwasserschutztür zum Wartungsraum ein örtliches Aufmaß erstellt. Dabei haben sich Differenzen zwischen Bestandsplan und den vorhandenen Abmessungen herausgestellt. Durch den Auftraggeber wurde beschlossen, dass die HWS-Tür nach den vorhandenen Abmessungen herzustellen ist.
  4. Nachtrag Korrosionsschutz – Im Zuge der Vorbereitungsarbeiten des Korrosionsschutzes an den Portalstielen hat sich herausgestellt, dass bei der Erstaufbringung des Korrosionsschutzes die Stahloberflächen nicht fachgerecht vorbereitet wurden (2010). Eine Teilerneuerung ist aus diesem Grund nicht wie ausgeschrieben möglich. Gemeinsam wurde festgelegt, die Oberflächenvorbereitung von Sweepen auf Schleifen umzustellen. Danach erhalten einzelnen Schadstellen eine Grundbeschichtung und die gesamten Stielflächen eine Zwischenbeschichtung. Abschließend erfolgt dann die Aufbringung der ausgeschriebenen Deckbeschichtung.
  5. Nachtrag Vordächer
    Um die Dauerhaftigkeit zu erhöhen und die Wartungsintensität der Fahrstühle zu
    verringern (Schutz vor Schlagregen) ist es nach Aussage der Firma OTIS erforderlich,
    an den Eingangsbereichen der Ebene 0 Vordächer mit Seitenverkleidungen anzuordnen.
    Dieser Umstand wurde im Zuge der Abstimmungen zur Ausschreibung mit dem
    Aufzugsbauer von dessen Seite nicht kommuniziert.
  6. Nachtrag zusätzl. Stahlbau für Einbau der Aufzüge Im Zuge der Planung der neuen Aufzüge hat sich herausgestellt, dass umfangreiche Anpassungen an den Schachtgerüsten notwendig sind, um den Aufzug mit den geänderten Abmessungen in den Schächten montieren und betreiben zu können. Diese zusätzlichen Arbeiten waren Voraussetzung zum Fahrstuhleinbau und zum Zeitpunkt der Ausschreibung nicht bekannt.
  7. Sammelnachtrag
    Anpassungen an der Hochwasserschutztür wegen Vandalismusgefahr: Anstatt Standardverriegelung mit einem starren, langen Hebel wurden Festlegungen getroffen, Anpassungen an dem Hebel vorzunehmen. Die als galvanisch verzinkt ausgeschriebene Tür wurde festgelegt, dass die Tür beschichtet werden soll, um ein einheitliches Erscheinungsbild zu erreichen die Dauerhaftigkeit zu erhöhen.
  8. Anpassungen des Anfahrschutzes an den Aufzügen:
    Es wurde festgestellt, dass die Türen der Schaltschränke nicht ohne Probleme hinter
    dem Anfahrschutz geöffnet werden können und festgelegt, den Anfahrschutz in diesen
    Bereichen einzukürzen. Am Aufzugsschacht Steinstraße wurde der Anprallschutz im Kurvenbereich der Zufahrt zur Sporthalle abgeschrägt, damit die spitze Kante nicht mehr herausspringt. Damit werden zukünftig Anfahrschäden vermieden.
  9. Anstrich Tunneldecke:
    Die Tunneldecke lässt sich nach dem Brand nicht mehr zufriedenstellend reinigen. Da
    die Decke auch seit dem Hochwasser noch verdreckt ist und um ein einheitliches,
    helles Erscheinungsbild zu erreichen wurde festgelegt, dass ein helles
    Oberflächenschutzsystem B mit aufgetragen wird.
  10. Hellere Tunnelbeleuchtung, zusätzliche Elektroarbeiten für HWS:
    Um das Sicherheitsgefühl im Tunnel zu erhöhen, hat der AG den Elektriker gebeten,
    eine hellere Beleuchtung zu prüfen.
  11. Änderungen an den ausgeschriebenen Lüftungsgittern:
    Während der Planung der neuen Lüftungsgitter wurde festgelegt, dass zusätzliche
    Bauteile eingebaut werden sollen, um die Vandalismussicherheit zu erhöhen
  12. Unvorhergesehene Leistungen für Verbreiterung des Schachtes:
    Einkürzen von Konsolen u.a. für Einbau eines größeren Fahrkorbs
  13. weitere unvorhergesehene Leistungen:
  • Anpassen von Profilleisten für Verglasung
  • Entwässerungsbohrungen an den seit dem HW 2019 mit Wasser gefüllten Pfosten
  • zusätzlich erforderliches Umsetzen der Verkehrssicherung
    5.8 Schachtdeckel für Pumpenschacht ergänzen:
    Damit wurde die Ausbau- und Revisionsmöglichkeit für die 2. Pumpe wiederhergestellt.
    Die vorhandene Schachtöffnung wurde in der Vergangenheit überbaut
  • Wiederholte Reinigung des Tunnels von Schmierereien und Graffiti:
    Nach der 1. Reinigung begannen die Schmierereien bereits in der darauffolgenden
    Nacht. Mittlerweile ist wieder flächendeckende Verunreinigung vorhanden.

Um die zusätzlichen Kosten zu decken, schlägt die Stadtverwaltung vor, Mittel aus dem Budget für die Sanierung der Straßenbeleuchtung umzuwidmen, da diese Maßnahme günstiger als erwartet ausfiel. der Hauptausschuss hat den Mehrkosten am Dienstag bereits zugestimmt.

Nun bleibt abzuwarten, dass nicht noch weitere Verzögerungen eintreten, und die Schwerinerinnen und Schweriner schon bald wieder barrierefrei die Lübecker Straße nutzen können. Es bleibt spannend.


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