Eskalierte Abschiebung: Kiel zieht Amtshilfeersuchen zur Abschiebung der afghanischen Familie vorerst zurück

(stm)

Die Landeshauptstadt Kiel hat in einer jüngsten Entwicklung das Amtshilfeersuchen an die Behörden in Mecklenburg-Vorpommern bezüglich der Abschiebung zweier afghanischer Männer zurückgezogen. Dieser Schritt könnte eine signifikante Wende im Fall der afghanischen Familie, die landesweit für Aufsehen gesorgt hatte, darstellen. Die Pressesprecherin der Landeshauptstadt Kiel teilte uns auf Anfrage hin mit:

„Aufgrund der nach gestern anzunehmenden gesundheitlichen Einschränkungen bei den beiden volljährigen Familienangehörigen hat die LHK heute das Amtshilfeersuchen an die in Mecklenburg-Vorpommern zuständigen Behörden zurückgezogen. Über das weitere Vorgehen wird mit der Fachaufsicht im Ministerium für Ministerium für Soziales, Jugend, Familie, Senioren, Integration und Gleichstellung in den nächsten Tagen beraten.“

Kiel nennt weitere Details

Das ursprüngliche Amtshilfeersuchen wurde nach Angaben der Pressesprecherin gestellt, um die Rückführung der beiden volljährigen Familienmitglieder im Rahmen einer Dublin-Rückführungsmaßnahme nach Spanien durchzuführen. Die Familie war am 15. Mai 2023 nach Deutschland eingereist und hatte Asylanträge gestellt. Nach der Entscheidung des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) für eine Überstellung nach Spanien, hatten die beiden Männer Rechtsmittel gegen die Abschiebungsanordnung eingelegt.

Die Rückführung sollte am 20. Dezember 2023 stattfinden, eskalierte jedoch zu einem Polizeieinsatz, nachdem die Familie Widerstand leistete. Die Situation erregte besondere Aufmerksamkeit, da es sich bei der Mutter der Familie um eine in Afghanistan bekannte Frauenrechtlerin und Journalistin handelt, die in ihrer Heimat massiv bedroht wurde. Zudem war der Familie eine Aufnahme in Deutschland über das Aufnahmeprogramm für Afghanistan zugesichert worden, allerdings verzögerte sich die Visumserteilung.

Nach den Ereignissen und angesichts der gesundheitlichen Einschränkungen der beiden Männer hat die Landeshauptstadt Kiel nun das Amtshilfeersuchen zurückgezogen. Nach NDR Informationen befindet sich auch die Mutter noch in medizinischer Betreuung. Über das weitere Vorgehen wird nach Angaben aus Kiel in den nächsten Tagen in Abstimmung mit dem Ministerium für Soziales, Jugend, Familie, Senioren, Integration und Gleichstellung beraten. Die Entscheidung, das Amtshilfeersuchen zurückzuziehen, deutet auf eine mögliche Neubewertung des Falls hin. http://www.schwerin.news bleibt an diesem Fall dran.


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