(stm) Am Montag versammelten sich etwa 80 Personen auf dem Marktplatz in Schwerin, um der Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki zu gedenken. Die Veranstaltung wurde vom „Aktionsbündnis Schwerin für Frieden“ organisiert und thematisierte die Notwendigkeit eines globalen Atomwaffenverbots. Auch das Friedensbündnis Schwerin und die Sammlungsbewegung „Aufstehen“ hatten zur Versammlung eingeladen.

Es ging viel um Russland und Kritik an der westlichen Politik.

Die Kundgebung begann um 17 Uhr und beinhaltete mehrere Redebeiträge und musikalische Einlagen. Die Teilnehmer führten eine Kunstaktion durch, bei der sie in weißer Kleidung oder mit weißen Tüchern auf die Auswirkungen eines Atomschlags aufmerksam machten. Diese Aktion sollte auf die Gefahren hinweisen, die von Atomwaffen ausgehen. Ein Sprecher des Aktionsbündnisses erklärte, dass das Gedenken an die Opfer der Bombenabwürfe von Hiroshima und Nagasaki eine Gelegenheit sei, die Aufmerksamkeit auf die Bedrohung durch Atomwaffen zu lenken. Die Veranstaltung sollte auch dazu dienen, die Forderung nach einem globalen Verbot von Atomwaffen zu unterstreichen.

Kritik an der Rüstungspolitik

Im Verlauf der Kundgebung wurde die Rüstungspolitik der Bundesregierung thematisiert. Die Redner kritisierten die Aufrüstung und forderten den Beitritt Deutschlands zum Atomwaffenverbotsvertrag der UNO. Die Notwendigkeit einer verstärkten internationalen Abrüstung wurde betont. Ein Redner hob die historische Bedeutung von Beinahe-Zwischenfällen in der Geschichte der Nuklearwaffen hervor, insbesondere den Vorfall von 1983, bei dem ein sowjetischer Offizier einen Fehlalarm erkannte und einen möglichen Atomkrieg verhinderte. Solche Ereignisse wurden als Warnung vor den Risiken nuklearer Eskalation angeführt.

Das Aktionsbündnis Schwerin für Frieden fordert von der Bundesregierung, sich aktiv für die Abrüstung und die Ächtung von Atomwaffen einzusetzen.

Die Veranstaltung in Schwerin war nach Angaben der Veranstalter Teil eines größeren internationalen Gedenkens, das die globale Aufmerksamkeit auf die Risiken von Atomwaffen lenken soll. Die Kundgebung verdeutlichte die Forderungen nach einer politischen Umkehr hin zu mehr Abrüstung und Frieden. Die Teilnehmer forderten konkrete Schritte zur Reduzierung der nuklearen Bedrohung und betonten die Bedeutung diplomatischer Bemühungen.

Viele prorussische Positionen

Es wurden prorussische Positionen vertreten. Russland sei in vielen Fällen nicht der Aggressor, sondern reagiere oft nur auf Situationen, die der Westen provoziere. Ebenso wurden die ungarischen Friedensbemühungen Orbans positiv bewertet. Die Positionen der westlichen „Mainstream-Medien“ wurden als Lügen kritisiert. Russland würde oft als alleiniger Aggressor dargestellt, dies sei aber oft nur eine einseitige Behauptung. Dies betreffe die Kündigung von Abrüstungsverträgen und die aktuellen Aufrüstungen Russlands, die ohne die Provokationen des Westens nicht notwendig seien.

Schwerin hat ICAN-Appell bereits 2019 unterzeichnet

Ein weiterer Redner machte darauf aufmerksam, dass Schwerin dem ICAN-Städteappell beigetreten ist. Dies ist ein Positionspapier, das sich weltweit für die Abrüstung von Atomwaffen einsetzt. Seit dem 8. August 2019 ist die Landeshauptstadt dem Bündnis beigetreten, seinerzeit auf Initiative des damaligen ASK-Stadtvertreters Karsten Jagau. Seitdem ist Schwerin Mitglied bei den „Mayors for Peace“. In Schwerin könne man auch etwas tun, so der Tenor einiger Rednerinnen und Redner. So wurde die „Kriegsertüchtigung“ in aller Öffentlichkeit kritisiert, beispielsweise durch die Präsenz der Bundeswehr an Schulen oder die NVS-Straßenbahn, die seit einigen Wochen in Schwerin verkehrt. Da könne die Stadt ansetzen.

Kommentar: Die Kommunalpolitik blieb der Veranstaltung weitestgehend fern.

Der Oberbürgermeister Dr. Rico Badenschier sei zu der Kundgebung eingeladen worden. Leider sei es ihm nicht möglich gewesen, vorbeizukommen. „Zu kurzfristig“… Stadtvertreterinnen oder Stadtvertreter blieben der Veranstaltung ebenfalls fern. Ob dies an der grundsätzlichen und dominierenden „prorussischen“ Einstellung der Veranstalter lag oder an der Urlaubszeit, blieb offen.


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