(stm)
Die Pläne der Stadt Schwerin, in der Benno-Völkner-Straße in Krebsförden eine neue Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerber zu errichten, sorgen für Unmut bei einigen Anwohnerinnen und Anhwohnern. In einem Schreiben an die Stadtverwaltung und den Ortsbeirat äußern mehrere Familien ihre Sorgen und Fragen zur geplanten Einrichtung. Besonders bemängeln sie die Entscheidungsfindung, die Rolle des Ortsbeirates sowie die Auswirkungen auf das soziale Gefüge und die Infrastruktur des Stadtteils.
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Fehlende Einbindung des Ortsbeirates und mangelnde Transparenz
Ein zentraler Vorwurf der Anwohner ist die unzureichende Beteiligung des Ortsbeirates an der Standortentscheidung. Obwohl es sich um eine weitreichende Maßnahme handelt, wurde nach Ansicht der Unterzeichner die Meinung des Ortsbeirates Krebsförden nicht ausreichend berücksichtigt. Gleichzeitig fragen sich die Anwohner, warum andere betroffene Stadtteile nicht ebenfalls angehört wurden.
Kritik an der sozialen Durchmischung und Segregation
Ein weiterer wesentlicher Kritikpunkt betrifft die Bewertung des Standortes hinsichtlich der sozialen Segregation. Laut der Bewertungsmatrix, die in den städtischen Planungen verwendet wurde, schneidet der Standort in Krebsförden gut ab, da die Durchmischung von einkommensschwachen und einkommensstarken Bewohnern als ausgewogen gilt. Die Anwohner widersprechen dieser Einschätzung jedoch vehement. Sie berichten, das es schon jetzt ein starkes soziales Gefälle im Viertel zu spüren sei, und befürchten, dass eine große Unterkunft mit über 200 Asylbewerbern die soziale Trennung weiter verstärken könnte. „Das Gefühl der Ghettobildung wird dadurch nur verstärkt“, so die Meinung einer Anwohnerin
Überlastung der Verkehrsinfrastruktur
Kritisch sehen die unterzeichnenden Anwohnerinnen und Anwohner auch die bereits stark beanspruchte Verkehrsanbindung in Krebsförden. Sie weisen darauf hin, dass die Busse der Linie 7 bereits heute zu den Stoßzeiten überfüllt seien. Aussagen von Busfahrern, sollen bestätigen, dass die Kapazität der Linie am Limit sei. Auch eine Umstellung auf größere Busse sei laut der Leitstelle der Verkehrsbetriebe nicht geplant, so die Unterzeichnenden. Angesichts dieser Situation sehen die Anwohner große Probleme, wie die zusätzlichen 200 Bewohner der geplanten Unterkunft künftig in das Netz integriert werden sollen.
Kosten und bauliche Fragen werfen weitere Bedenken auf
Neben sozialen und verkehrstechnischen Herausforderungen äußern die Anwohnerinnen und anwohner auch Fragen zu den finanziellen und baulichen Aspekten des Projekts. Während die Stadtverwaltung die Baukosten der Variante für Krebsförden mit rund 6,5 Millionen Euro beziffert, bemängeln die Kritiker, dass die hohen Investitionen vor allem auch langfristige Folgekosten verursachen könnten. Unklar sei, warum in der benachbarten Stadt Neumühle zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen wie Umzäunungen und Bewachung als notwendig erachtet wurden, in Krebsförden jedoch nicht. Dies führe zu Verwirrung und hinterlasse den Eindruck, dass nicht alle Sicherheitsaspekte ausreichend berücksichtigt wurden.
Mehr Beteiligung gewünscht
Abschließend fordern die Anwohner von der Stadtverwaltung einen intensiveren Dialog und eine stärkere Einbeziehung der betroffenen Bürger in die Planungen. Sie sprechen sich dafür aus, dass die Stadt die Bedenken ernst nimmt und alternative Standorte oder kleinere Unterbringungsprojekte prüft. Die Sorge, dass das Viertel langfristig unter den Folgen der Entscheidung leiden könnte, steht für die Unterzeichnendend des Briefes im Vordergrund.
Kommentar:
Die Stadt Schwerin steht nun vor der Herausforderung, diese Bedenken zu adressieren und den Dialog mit den Anwohnern zu suchen. Klar ist – Ohne eine offene Kommunikation dürfte der Widerstand gegen die geplante Unterkunft weiter zunehmen.
Hier kann der Brief heruntergeladen und eingesehen werden:
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