(stm)

Eine Vorladung der Polizei, ein Schreiben der Gerichtshilfe oder ein Termin bei der Stadt Schwerin – und das entsprechende Schreiben kommt erst einen oder mehrere Tage nach dem Termin an? In Schwerin häufen sich derzeit Beschwerden über den Versanddienstleister „Nordbrief“. www.schwerin.news hat nachgeforscht, was dahintersteckt.

Nordbrief ist jetzt Nordkurier

Hinter Nordbrief, einem Versanddienstleister, der in Schwerin von Ämtern und Behörden schon länger genutzt wird, steckt seit einiger Zeit das Unternehmen der Nordkurier Mediengruppe, SV Gruppe (Schwäbischer Verlag). Dieses Unternehmen hat vor einigen Monaten die Schweriner Volkszeitung übernommen, und man darf hier anmerken, die Qualität des Schweriner Regionalteils extrem negativ beeinflusst… Mit dem Zeitungsverlag Schwerin (SVZ) wechselte auch die Logistik Service Gesellschaft Mecklenburg-Vorpommern mbH („Nordbrief Schwerin“) zur SV Gruppe. Die Logistik Service Gesellschaft Mecklenburg-Vorpommern mbH wurde seinerzeit gerne von Behörden und Ämtern der Stadt genutzt um die regionale Wirtschaft zu unterstützen.

Nun tritt Nordkurier also auch in Schwerin als Anbieter von Brief- und Paketdiensten auf – unter dem Namen „Nordkurier Brief und Paket“. Mit Preisen von 80 Cent pro Standardbrief positioniert sich der Nordkurier, ehemals Nordbrief als Konkurrenz zur Deutschen Post, die derzeit 85 Cent verlangt.

Zukünftig steht auf Briegen einiger Ämter und Behörden der landeshauptstadt also Nordkurier…

Doch wie steht es um die Zuverlässigkeit?

Verspätete Zustellungen: Ein wachsendes Problem

Seit der Umstellung von Nordbrief auf Nordkurier gibt es immer mehr Meldungen über verspätete Briefsendungen. Während die Deutsche Post die Zustellung von Briefen in drei Tagen garantiert, benötigt der Nordkurier eigenen Angaben zufolge bis zu vier Werktage.

Ein weiteres Problem: Wenn ein Zusteller des Nordkurier einen Briefkasten nicht findet, wird der Brief an die Deutsche Post weitergeleitet, die dann einen weiteren Zustellversuch unternimmt. Dieses Vorgehen sorgt für zusätzliche Verzögerungen. Ursache dafür sind offenbar die neuen Zustellerinnen und Zusteller des Nordkurier, die noch nicht alle Adressen kennen. So eine Auskunft am Telefon…

Während die Deutsche Post durch ihre langjährige Präsenz jeden versteckten Briefkasten kennt, steht der Nordkurier hier noch vor einer Lernphase. Auch von gestiegener Arbeitsbelastung ist die Sprache.

Böse Zungen behaupten gar, dass einige  Briefzusteller die Nordkurier Briefe zwecks Arbeitsbelastung generell einfach in die Kästen der Deutschen Post werfen, über die Post versend2n lassen, was aber bislang nicht belegt ist.

Die Rolle der Umstellung

Laut einer telefonischen Auskunft eines Nordkurier Mitarbeiters lassen sich Probleme mit fehlenden oder unbekannten Adressen durch eine Rückmeldung an das Unternehmen beheben. Eine Telefonnummer ist auf den Briefen über dem QR-Code angegeben. Dennoch bleibt die Zustellung in vielen Fällen unzuverlässig, was vor allem bei behördlichen Schreiben problematisch ist. Details zur Arbeitsituation von Zustellern sind aktuell schwer zu bekommen. Auf telefonische Anfrage im Kundencenter von „Nordbrief“, deren Webpräsenz in wenigen Tagen auf „Nordkurier“ wechselt, hielt man sich bedekt und wollte sich nicht zur aktuellen Situation äußern.

Behörden müssen umplanen

Klar ist: Die Verzögerungen haben direkte Auswirkungen auf Ämter und Behörden. Einige Behörden versenden ihre Termine bisher mit einem Vorlauf von einer Woche – ein normalerweise ausreichender Zeitraum. Briefe, die beispielsweise am 2. Dezember verschickt werden, laden zu einem Termin am 8. Dezember ein.

Durch die Umstellung auf den Nordkurier und die oben genannten Herausforderungen kann es jedoch vorkommen, dass Briefe sechs oder mehr Werktage unterwegs sind. Liegt ein Wochenende dazwischen, dauert es manchmal deutlich über eine Woche, bis ein Schreiben ankommt.

Von einer generellen Überforderung zu sprechen, wäre also etwas verfrüht. Vielmehr scheint sich der Nordkurier in einer Umstellungsphase zu befinden. Für die betroffenen Behörden könnte es jedoch sinnvoll sein, den Zeitrahmen zwischen Versand und Termin zu verlängern oder vorübergehend auf die bewährten Dienste der Deutschen Post zurückzugreifen.

Denn eines braucht der Nordkurier ehemals Nordbrief aktuell, auch bei der Zustellung von Briefen von Ämtern und Behören anscheinend – Zeit.

Kommentar:

www.schwerin.news wird das Thema in den kommenden Wochen und Monaten weiter beobachten. Es ist bedauerlich zu sehen, wie der Nordkurier nicht nur die Medienlandschaft, sowie Online Archive zerstört, sondern nun durch die Übernahme von Nordbrief Behörden und Kunden, sowie Bürgerinnen und Bürger den Alltag durch unzuverlässige Briefzustellung negativ beeinflusst.

https://www.nordkurier.de/regional/mecklenburg-vorpommern/nordbrief-wird-zu-nordkurier-und-bietet-brief-service-fuer-ganz-mv-2972356

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