(stm) Wird die Marienplatz-Galerie zum neuen Sicherheits-Hotspot der Landeshauptstadt? Nachdem erst kürzlich bekannt wurde, dass die Polizei eine feste Wache im Center eröffnet, liegen schwerin.news nun exklusive Informationen vor: Auch die Bundeswehr will raus aus der Abgeschiedenheit und rein in die City. Auf unsere Anfrage bestätigt die Bundeswehr offiziell Gespräche.

Von Stephan Martini

Es ist ein offenes Geheimnis in Uniform-Kreisen: Der Standort in der Schloßgartenallee 66 ist zwar idyllisch, aber für moderne Nachwuchsgewinnung der Bundeswehr denkbar ungünstig gelegen. Wer junge Menschen für den Millitär- und Kriegsdienst erreichen und begeistern will, muss dahin, wo das Leben tobt, bevor es im Dienst in Gefahr gebracht wird. Und das Leben tobt in Schwerin am Marienplatz.

Informationen, die schwerin.news vorliegen, deuten darauf hin, dass die Karriereberatung der Bundeswehr plant, ihre Koffer in der Schloßgartenallee zu packen. Das Ziel: Die Marienplatz-Galerie. Damit würde – nach dem vergangene Woche bereits bestätigten Einzug der Polizei – die zweite große Sicherheitsbehörde eine dauerhafte Präsenz im Herzen der Stadt aufbauen.

Es steht fest: Polizei zieht in die Marienplatz Galerie. Übergangslösung bis dahin, Container. – schwerin.news

Bundeswehr bestätigt Gespräche mit dem Centerbetreibern

Auf eine Eil-Anfrage unserer Redaktion reagierte das Presse- und Informationszentrum Personal der Bundeswehr in Köln prompt – und lieferte die Bestätigung, dass hinter den Kulissen längst verhandelt wird.

Eine Sprecherin der Bundeswehr in Köln teilte schwerin.news mit:

„Es haben Gespräche zwischen der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA), die die Immobilien des Bundes und somit auch der Bundeswehr bewirtschaftet, und der Marienplatzgalerie stattgefunden.“

Damit ist die Katze aus dem Sack: Das Interesse ist real, der Kontakt ist hergestellt. Zwar ergänzt die Sprecherin, dass das Karrierecenter Schwerin „jedoch weiterhin“ in der Schloßgartenallee ansässig sei – doch wer Behördensprache lesen kann, weiß: Ein Dementi klingt anders. Das Wörtchen „weiterhin“ beschreibt lediglich den Ist-Zustand, nicht die Zukunft. Es impliziert vielmehr, dass die Suche nach einer zentralen Alternative aktiv läuft.

Recruiting zwischen Mode und Food-Court

Der Schritt wäre nur logisch. Die Bundeswehr verfolgt bundesweit längst eine neue Strategie: „Raus aus der Kaserne, rein ins Leben“. In Städten wie München (Pasing Arcaden) oder Oberhausen (CentrO) gehört der „Pop-Up-Store“ der Bundeswehr schon zum Shopping-Alltag. Karriereberatung findet dort statt, wo die Zielgruppe ihre Sneaker kauft.

Die Testphase in Schwerin scheint bereits gelaufen zu sein: Mit Aktionen wie „Schwerin in Grün“ war die Bundeswehr im vergangen Jahr über mehrere Wochen in der Galerie präsent – offenbar mit Erfolg.

Das neue „Behörden-Zentrum“ Marienplatz?

Für die Marienplatz-Galerie wäre der Deal ein Coup im Kampf gegen Leerstand und auf der Suche nach dauerhaft stabiler Finanzierung durch Ankermieter mit garantierter (de facto also staatlicher, steuerfinanzierter) Zahlungskraft.

Für die Schweriner bedeutet es: Wer Uniformträger sucht, wird künftig beim Shoppen fündig. Auch wer sie dort nicht sucht, wird rund um den Marienplatz zukünftig immer öfter auf jene treffen. Erst die Polizei, bald, wie es scheint, die Bundeswehr – die Uniformdichte zwischen den Geschäften dürfte in Zukunft so hoch sein wie nirgendwo sonst in Mecklenburg-Vorpommern.

Aus dem Archiv:

Bundeswehr im Inneren – und auch außerhalb der Marienplatz Galerie sorgt für Diskussionen. – schwerin.news



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