(stm) Der Nordkurier hat vor einiger Zeit die SVZ aufgekauft. Dass damit Veränderungen einhergehen würden, war zu erwarten. Erst wurde die Optik der SVZ an die des Nordkuriers angepasst. Die Videoerstellung der SVZ, beispielsweise bei YouTube, wurde vor einem Monat eingestellt. Die Facebook-Seite für Lokalnachrichten „Zeitung für die Landeshauptstadt“ wurde vom Netz genommen.

Seit einigen Tagen ist die E-Paper-App, also die SVZ-App, ebenfalls nicht mehr installier- beziehungsweise abrufbar. Alles durchaus tragbar. Doch was nun vor ein paar Tagen passiert ist, sorgt für einiges an Ärger und Unmut. So hat der Nordkurier – man kann es nicht anders sagen – Stadtgeschichte für die Öffentlichkeit gelöscht.

Zeitungssterben, Schweriner kennen es…

Dass News-Magazine – auch online – ihren Betrieb aufgeben, ist keine Seltenheit. So hatte vor einigen Jahren beispielsweise das regionale News-Magazin „Die Schweriner“ den Betrieb eingestellt, aber auch der „Schweriner Kurier“ hatte sich vor einigen Jahren aus der Riege der lokalen News-Magazine verabschiedet. Dennoch, und so ist es im Medienbereich eigentlich üblich, haben die beiden Magazine ihr „Archiv“ von Nachrichten und Artikeln online gelassen.

SVZ – alles weg.

Anders bei der SVZ. Alle Online-Artikel, ob zum politischen Tagesgeschäft, Todes- und Familienanzeigen, Jubiläen, Kriminalvorfälle, Stadtgeschichtliches, Skandale, Errungenschaften im Sport, Soziales, Kultur…

Egal was man auf der Website der SVZ in den vergangenen Jahren gelesen hat, und das betrifft augenscheinlich das gesamte ehemalige Verbreitungsgebiet, ist nicht mehr abrufbar. Bei Suchanfragen über jede Suchmaschine bekommt man zwar noch die Vorschauansicht, klickt man den Beitrag, landet man auf der Startseite des Nordkuriers.

Die SVZ war über Jahrzehnte die Regionalzeitung in Schwerin und Mecklenburg-Vorpommern. So auch im Online-Bereich. Alles, was in den letzten Jahren und Jahrzehnten erschienen ist, einfach so verschwinden zu lassen, wird der Verantwortung, die ein derart großes Medium hat(te), nicht gerecht. Im digitalen Zeitalter quasi Lokalgeschichte verschwinden zu lassen, ist nicht tragbar.

Meinung: Unverantwortlich und eine Schande

Es gibt nach dem gültigen Presserecht zwar keine Verpflichtung, Artikel und Beiträge abrufbar zu halten. Dennoch werden bei Sucheingaben ja noch „Schlagzeilen“ angezeigt. Und dass die SVZ gerne mal reißerische Überschriften gewählt hat, um dann im Beitrag die Hintergründe zu liefern, könnte rechtlich von Bedeutung werden. Sollte dadurch die Gegendarstellung, Sorgfaltspflicht nicht mehr eingehalten werden können, da ja nur noch Überschriften zu sehen sind, könnte hier presserechtlich Handlungsbedarf bestehen.

Generell ist es eine Schande, dass der Nordkurier die SVZ-Beiträge der letzten Jahrzehnte quasi in einen Papierkorb geworfen hat. Artikel zur Stadtgeschichte, zum sozialen und gesellschaftlichen Leben Schwerins, ja nahezu ganz Mecklenburg Vorpommerns, einfach verschwinden zu lassen, ist schlicht unverantwortlich.

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