(stm)
Das bereits im Dezember 2023 vorgelegte Prognos-Gutachten, das von der Ministerin für Bildung und Kindertagesförderung des Landes Mecklenburg-Vorpommern in Auftrag gegeben wurde, untersuchte die Struktur der beruflichen Schulen im Land. Aktuell wird es in den Fachgremien der Stadt beraten, so unter anderen auf der kommenden Sitzung des Sozialausschuss am 10. September.
Ziel des Gutachtens ist es, eine Bewertung des aktuellen Berufsschulnetzes vorzunehmen und Handlungsempfehlungen für eine zukunftssichere Planung zu entwickeln. Besonders für die Landeshauptstadt Schwerin hat das Gutachten Empfehlungen, die von den Ansätzen der Stadt allerdings in einigen Punkten abweichen.
Hintergrund und Methodik des Prognos-Gutachtens
Die Prognos AG ist ein Beratungsunternehmen, das sich auf die Erstellung von Wirtschafts- und Sozialstudien spezialisiert hat. Mit einer breiten Expertise in der Analyse von Bildungs- und Arbeitsmarktstrukturen wurde Prognos von der Landesregierung beauftragt, eine externe Evaluation des Berufsschulnetzes in Mecklenburg-Vorpommern durchzuführen. Das Ergebnis dieser Analyse liegt somit nun der Stadtverwaltung und Kommunalpolitik vor.
Zentrale Ergebnisse für Schwerin und Westmecklenburg
Das Gutachten prognostiziert für das Land Mecklenburg-Vorpommern einen Anstieg der Schülerzahlen, insbesondere in den Altersgruppen der 15- bis 24-Jährigen. Für Schwerin und die umliegenden Regionen hat dies dme Gutachten nach direkte Auswirkungen, da die Nachfrage nach Ausbildungsplätzen in bestimmten Fachbereichen – insbesondere in der Höheren Berufsfachschule in den Bereichen Soziales, Gesundheit und Pflege – deutlich zunehmen wird.
Gleichzeitig warnt das Gutachten vor einem zunehmenden Lehrkräftemangel, der durch anstehende Verrentungen und die steigenden Schülerzahlen weiter verschärft wird. Dies betrifft insbesondere die Berufsfelder Wirtschaft und Verwaltung, Gesundheit und Pflege sowie das Sozialwesen. Schwerin könnte durch diese Entwicklungen besonders stark betroffen sein, da hier zentrale Einrichtungen für diese Fachbereiche angesiedelt sind.
Empfehlungen und potenzielle Auswirkungen
Eine der Hauptempfehlungen des Prognos-Gutachtens ist die Konzentration von Lehrkräften bestimmter Fachrichtungen in sogenannten Kompetenzzentren. Dieser Vorschlag zielt darauf ab, die verfügbaren Ressourcen effizienter zu nutzen und die Qualität der Ausbildung zu sichern. Für Schwerin könnte dies jedoch bedeuten, dass bestimmte Ausbildungsgänge zusammengelegt oder an andere Standorte verlagert werden würden. Die Stadtverwaltung Schwerin sieht hierin eine potenzielle Schwächung der Region Westmecklenburg, da dies die Ausbildungs- und Beschäftigungsmöglichkeiten in der Region einschränken könnte.
Das Gutachten schlägt zudem vor, die beruflichen Schulen zu Bildungsorten für lebenslanges Lernen weiterzuentwickeln und digitale Unterrichtsformen zu fördern. Schwerin könnte hierbei als Modellregion dienen, um innovative Bildungsansätze zu erproben und umzusetzen. Was die Stadtpolitik aus diesen Empfehlungen macht, bleibt abzuwarten.
Reaktionen der Stadt Schwerin
Die Stadt Schwerin und die betroffenen Landkreise Nordwestmecklenburg und Ludwigslust-Parchim haben bereits Bedenken gegenüber den vorgeschlagenen Zentralisierungsmaßnahmen geäußert. Sie befürchten, dass eine Konzentration der Ausbildungsangebote an zentralen Standorten außerhalb der Region zu einem Rückgang der Fachkräfteverfügbarkeit in Westmecklenburg führen könnte.
Das Gutachten wird am 10. September auf der öffentlichen Sitzung des Ausschusses für Bildung, Soziales und Sport, die um 18:00 Uhr startet besprochen werden. Ort der Versammlung: Stadthaus, Am Packhof 2-6, Raum 6047 D
Das Dokument kann auf der Internetseite der Stadt Schwerin eingesehen und heruntergeladen werden: https://bis.schwerin.de/vo0050.asp?__kvonr=10858
Wenn Sie Beiträge wie diesen oder weitere nicht verpassen wollen, abonnieren Sie uns gerne kostenfrei. http://www.schwerin.news versteht sich als Demokratieprojekt. Wir bringen Nachrichten, News und Kommentare aus Schwerin. Ehrenamtlich, kostenfrei und ohne Paywall/ Bezahlschranke:















