(stm) Der Sommer 2024 brachte neue Herausforderungen im Kampf gegen Hitze und Urbanisierung für viele Städte mit sich. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) veröffentlichte kürzlich ihren „Hitzecheck“, eine Analyse des Versiegelungsgrads und Grünvolumens deutscher Städte. Schwerin, die grüne Landeshauptstadt, wurde darin bewertet, wie gut sie in Sachen Hitzeschutz aufgestellt ist. Vor diesem Hintergrund stellte die Stadtfraktion Die Linke am 26. September 2024 eine Anfrage an die Stadtverwaltung, um den aktuellen Stand und die geplanten Maßnahmen der Stadt zu erfragen.

Schwerins Bewertung im DUH-Hitzecheck


Der DUH-Hitzecheck basiert auf Satellitendaten des Sentinel-2-Programms und untersucht die Versiegelungsanteile und das vorhandene Grünvolumen aller Städte über 50.000 Einwohner. Laut Oberbürgermeister Badenshcier , bieten diese Daten jedoch nur begrenzte Aussagekraft für die einzelnen Städte aufgrund ihrer groben Auflösung und der KI-gestützten Auswertung. Trotzdem ermöglicht die Analyse einen deutschlandweiten Vergleich, bei dem Schwerin im Mittelfeld landet – eine Position, die aufgrund der natürlichen Wasserlage und des städtischen Grüns als solide Basis betrachtet wird.

Maßnahmen der Stadt Schwerin für den Hitzeschutz


Schwerin verfolgt seit 2016, im Rahmen seines Klimaanpassungskonzepts, gezielte Maßnahmen zur Verbesserung des Stadtklimas. Bei städtischen Bauprojekten wird der Schutz von Kaltluftschneisen mit einbezogen, um den Hitze-Insel-Effekt in besonders dicht bebauten Gebieten zu reduzieren. In den letzten Jahren wurden zudem verstärkt Dachbegrünungen gefördert: Im Jahr 2022 fand in Zusammenarbeit mit dem Bundesverband Gebäudegrün das erste Gründach-Forum in Schwerin statt, und seit 2023 steht Hauseigentümern eine Informationsplattform für hitzereduzierende Begrünungsformen zur Verfügung.

Neben diesen umfassenden klimatischen Maßnahmen setzt die Stadt auf kurzfristige Lösungen an heißen Tagen. Trinkwasserbrunnen, betrieben von der Wasserversorgungsgesellschaft (WAG), bieten den Bürgern eine kostenlose Erfrischung an drei Standorten. Die Planungen für weitere Trinkwasserstellen sind bereits im Gange.

Herausforderungen und Ausblick für Schwerin


Wie die Stadtverwaltung betont, stehen bei zunehmenden Hitzebelastungen insbesondere vulnerable Gruppen wie ältere und kranke Menschen im Fokus. Das Gesundheits- und Sozialsystem werde in Zukunft noch stärker gefordert sein, da diese Bürger besonders geschützt und betreut werden müssen. Erst kürzlich, am 4. September 2024, fand dazu ein Hitzeschutzsymposium in Wismar statt, auf dem das Gesundheitsministerium Mecklenburg-Vorpommern (M-V) einheitliche Standards ankündigte, die von den Kommunen umgesetzt werden sollen.

Vergleich mit anderen Städten und weitere Schritte


Im Vergleich mit Städten wie Rostock, Stralsund und Neubrandenburg liegt Schwerin hinsichtlich der Grünflächen im oberen Bereich von Mecklenburg-Vorpommern. Bundesweit bleibt Schwerin im Mittelfeld. Die Stadtverwaltung betont jedoch, dass das Ranking nicht zu hoch bewertet werden sollte, da Schwerin durch seine Wasserlage und die umfassenden Grünflächen ein angenehmes Stadtklima bietet. Diese Faktoren sollen auch zukünftig durch konsequente Klimaanpassungen gesichert werden.


Der „Hitzecheck“ der DUH zeigt, dass Schwerin mit seinen bisherigen Maßnahmen eine solide Basis im Bereich Hitzeschutz hat. Die weitere Umsetzung von Kaltluftschneisen und begrünter Bauplanung zeigt das langfristige Engagement der Stadt. Auch das kommende Hitzeschutzkonzept von M-V dürfte weitere Unterstützung bieten, um Schwerin im Kampf gegen die städtische Hitze widerstandsfähig zu machen.


Hier kann die Anfrage, nebst Antwort eingesehen und heruntergeladen werden:


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