(stm)

http://www.schwerin.news hat auf der Plattform nebenan.de gefragt, welche Ideen oder Anregungen für einen Artikel die Menschen aus unserer Schweriner Nachbarschaft haben. Wir werden die dort an uns herangetragenen Ideen ab jetzt regelmäßig aufnehmen und in Form von kurzen Beiträgen auf http://www.schwerin.news veröffentlichen. Hier die erste Geschichte die an uns herangetragen wurde.


Haben Sie schon einmal davon geträumt, Signale direkt aus dem All zu empfangen oder im Notfall die Kommunikationsrettung zu sein? In Schwerin leben Menschen, die genau das möglich machen. Der Amateurfunk ist für sie nicht nur ein Hobby – es ist eine Leidenschaft, die Technik, weltweite Kontakte und praktische Hilfe verbindet. Hier in Schwerin empfangen Funkamateure Signale von der Internationalen Raumstation, sorgen für sichere Kommunikation in Krisenzeiten und bringen unterschiedliche Generationen zusammen. In diesem Artikel erfahren Sie, was den Amateurfunk so besonders macht und wie er die Welt – und Schwerin – ein kleines bisschen näher zusammenbringt.

Angeschierben hat uns Stefan DB3KO. Wir haben ihn einige Fragen gestellt und er hat uns daraufhin geantwortet.

Frage: Welche Rolle spielen Funkamateure im Katastrophenschutz?

Antwort: Laut Amateurfunkgesetz unterstützen Funkamateure Hilfsaktionen in Not- und Katastrophenfällen. Der DARC hat ein dreistufiges Notfunkkonzept:

  1. Internationaler Notfunk: Organisiert vom DARC-Notfunkreferat auf Anfrage ausländischer Organisationen.
  2. Nationaler Notfunk: Bei Bedarf von deutschen Landesbehörden angefordert.
  3. Welfare Traffic: Nachbarschaftshilfe innerhalb von Schwerin, bereitgestellt durch Funkamateure.

Seit der Flutkatastrophe im Ahrtal 2021 hat sich gezeigt, wie wichtig Amateurfunk in solchen Situationen ist. Der OV V14 betreibt eine notstromgestützte Relaisstation, die Sprechfunk über die Stadtgrenzen hinaus sicherstellen kann.

Frage: Wie funktioniert eine Funkverbindung zur Internationalen Raumstation (ISS)?

Antwort: Die ISS verfügt über zwei UKW-Funkstationen: eine im Columbus-Modul, die standardmäßig als Crossband-Repeater konfiguriert ist, und eine weitere im Service-Modul, die für SSTV-Aussendungen (Slow Scan Television) genutzt wird. Astronauten mit Amateurfunklizenz können in ihrer Freizeit Funkgespräche führen. Regelmäßig werden auch Schulkontakte organisiert, bei denen Schüler der Besatzung Fragen stellen können.

Frage: Gibt es besondere Aktionen oder Projekte des Schweriner Ortsverbandes?

Antwort: Der OV V14 veranstaltet regelmäßige Conteste im Rahmen der DARC-Meisterschaft, darunter zwei Fielddays im Jahr. Diese Funkwettbewerbe finden im Freien statt und werden nur mit Notstrom durchgeführt. Darüber hinaus stehen Wartung und Neubau von Antennenanlagen auf dem Programm.

Frage: Was motiviert Menschen, Amateurfunk zu betreiben?

Antwort: Die Gründe sind ebenso vielfältig wie das Hobby selbst. Viele begeistern sich für Elektronik, Antennenbau oder das Löten von Baugruppen. Andere interessieren sich für Computerprogrammierung, die Erforschung der Atmosphäre oder den Austausch mit Menschen weltweit. Auch das Lernen von Morsen oder der Kontakt zur Raumfahrt gehören zu den reizvollen Aspekten.

Frage: Wie viele aktive Funkamateure gibt es in Schwerin und weltweit?

Antwort: Weltweit gibt es etwa drei Millionen Funkamateure, von denen 2,8 Millionen organisiert sind. In Deutschland gab es Ende 2023 insgesamt 60.736 Lizenzinhaber, von denen über 34.000 Mitglied im DARC sind. Im Schweriner Ortsverband (OV) V14 gibt es derzeit 40 Mitglieder; in Mecklenburg-Vorpommern sind es rund 500.

Frage: Gab es schon Einsätze in Schwerin?

Antwort: Einen echten Katastropheneinsatz gab es bislang nicht. Im Februar 2024 fiel jedoch in Stern-Buchholz der Strom für vier Stunden aus. Dabei half ein Funkamateur mit Notstrom aus und sicherte die Kommunikationsbereitschaft über das Relais in der Weststadt.

Frage: Wie kann man Mitglied im Schweriner Ortsverband werden?

Antwort: Interessierte können einen Termin über die Website des OV V14 vereinbaren oder an einem OV-Abend teilnehmen. Auch ohne Vereinsmitgliedschaft kann man Funkamateur werden, zum Beispiel durch die Nutzung der Lernplattform http://www.50Ohm.de, die speziell für die neue Lizenzklasse N entwickelt wurde.

Frage: Kann man ohne Lizenz am Amateurfunk teilnehmen?

Antwort: Um zuzuhören, benötigt man keine Lizenz – dies ist jedem Interessierten möglich. Wer jedoch senden möchte, muss zuvor eine Prüfung bei der Bundesnetzagentur ablegen.

Frage: Welche Ausrüstung wird benötigt, um Bilder der ISS zu empfangen?

Antwort: Ein einfacher UKW-Empfänger reicht aus, der mit einem Computer und entsprechender Software verbunden wird. Alternativ können sogenannte SDR-Sticks mit einer UKW-Antenne genutzt werden. Wer keine eigene Ausrüstung hat, kann auch auf WebSDR-Plattformen wie die in Dannenberg zugreifen.

Frage: Gibt es Bestrebungen, mehr junge Menschen für den Amateurfunk zu begeistern?

Antwort: Ja, der DARC und der AATIS e.V. arbeiten gemeinsam daran, das Interesse an Amateurfunk in Schulen zu fördern. In Schwerin war die Resonanz bisher eher verhalten, aber erste Erfolge bei Stadtteilfesten zeigen, dass das Interesse bei Kindern und Eltern durchaus vorhanden ist.

Frage: Gibt es besondere Erlebnisse von Schweriner Funkamateuren?

Antwort: Ein Highlight war der Empfang von Signalen der ISS beim Camping. Ein Funkamateur konnte die Stimme eines Astronauten über ein kleines Handfunkgerät empfangen und sorgte damit bei den Anwesenden für staunende Gesichter. Solche Erlebnisse zeigen, wie faszinierend Amateurfunk sein kann.

Hier gibt es weitere Informationen:

https://www.amateurfunk-mvp.de/


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