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Wie aus der Beantwortung einer Anfrage des Stadtvertreters Henning Förster hervorgeht, könnte Schwerin vor einer schwierigen Situation bei der Altkleidersammlung stehen. Der Arbeitslosenverband ist finanziell unter Druck geraten, da das Verwertungsunternehmen Knetex seit dem Frühjahr keine Zahlungen mehr leistet. Dies könnte dazu führen, dass die Sammelcontainer im Stadtgebiet zukünftig nicht mehr betrieben werden können. Was die Stadtverwaltung dazu sagt, und wo hier das Problem liegt wollte Foerster wissen. Die Antwort des Oberbürgermeisters gibt Einblicke.
Altkleidercontainer: Zahlen und Fakten
Schwerin arbeitet seit 2015 mit vier karitativen Organisationen zusammen, die gemeinsam etwa 120 Altkleidercontainer in der Stadt betreiben. Neben dem Deutschen Roten Kreuz und der Diakonie Kloster Dobbertin sind auch die Zukunftswerkstatt Schwerin und der Arbeitslosenverband beteiligt. Jährlich werden über dieses Netzwerk rund 530 Tonnen Alttextilien gesammelt. Für die Aufstellung der Container zahlt die Stadt eine jährliche Aufwandserstattung von 10 Euro pro Container, was 2023 insgesamt 1.140 Euro ausmachte. Der Arbeitslosenverband betreibt fünf Container und erhält dafür 50 Euro im Jahr.
Herausforderungen in der Verwertungsbranche sind gestiegen
Die finanzielle Situation des Verwerters Knetex ist Teil eines größeren Problems. Die Insolvenz des ehemaligen Branchenriesen SOEX hat den Markt stark beeinträchtigt. Gleichzeitig sind Absatzmärkte in Osteuropa und Afrika rückläufig, und die Qualität der gesammelten Textilien erschwert die Weiterverwertung. Nach Angaben der Stadtverwaltung sind etwa 14 Prozent der Alttextilien nicht verwertbar und müssen als Abfall entsorgt werden. Nur 28 Prozent können direkt weiterverwendet werden, und etwa 58 Prozent werden recycelt.
Städtische Unterstützung
Um die Partner zu entlasten, hat die Stadt Schwerin während der Corona-Pandemie die kostenlose Entsorgung von nicht verwertbaren Textilien ermöglicht. Diese Regelung wurde erneut eingeführt, um die aktuelle Situation zu entschärfen. Gleichzeitig stellt die Umsetzung der ab 2025 geltenden EU-Richtlinie, die das Entsorgen von Kleidung im Hausmüll untersagt, die Stadt vor zusätzliche Herausforderungen.
Stadt sieht nur begrenzte Möglichkeiten
Die Stadt Schwerin steht im ständigen Austausch mit den Kooperationspartnern, um mögliche Lösungen zu finden. Dennoch sind die Möglichkeiten begrenzt, da die strukturellen Probleme der Verwertungsbranche auf kommunaler Ebene nicht gelöst werden können. Sollten die Zahlungen von Knetex weiterhin ausbleiben, könnte dies das Ende der Altkleidersammlung durch den Arbeitslosenverband bedeuten. Wie die Stadt und ihre Partner diese Herausforderung bewältigen, bleibt abzuwarten.
Hier kann die Anfrage, nebst Antwort heruntergeladen und eingesehen werden:
Hinweis der Redaktion
Nutzen Sie bitte, lieber Leserinnen und Leser, alternativ zu den Containern auch zur Weitergabe von Kleidung, online-Kleiderkreisen wie vintage, oder den Verschenkeladen in Schwerin. ;-)



















