(stm) Seit mindestestens Herbst 2022 ist das Umweltproblem rund um den Ziegeleiteich in Lankow bekannt: Leichtverpackungen aus dem Zwischenlager der ALBA Nord GmbH wurden (nach Angaben von ALBA) von Vögeln aufgeschnappt und in das angrenzende Wäldchen und bis in den Teich verteilt. Über zwei Jahre lang wurde darüber gesprochen – doch wirklich gehandelt wurde erst jetzt.
Erst reden, dann schweigen, dann aufräumen?
Bereits im April 2023 bestätigte ALBA auf Nachfrage von schwerin.news, dass man das Müllproblem am Ziegeleiteich seit Herbst 2022 gemeinsam mit Umweltbehörden bespreche. Es gab sogar einen Maßnahmenplan: Reinigung nach Ostern 2023, Rodung des Gebüschs im Herbst, Lagerung unter Dach. Doch: Davon wurde lange nichts sichtbar umgesetzt.
Erst im Februar 2025 – rund zwei Jahre später – wurde laut dem Protokoll der Ortsteilvertretung Lankow endlich gehandelt: Die Sträucher am Ostufer des Teiches wurden zurückgeschnitten, um den Müll zugänglich zu machen. Am 5. April folgte nun im Rahmen des städtischen Frühjahrsputzes eine erste Sammelaktion. Laut ALBA wurden dabei etwa 50 Müllsäcke mit Leichtverpackungen gefüllt – auf nur einem Drittel der betroffenen Fläche.
Hochgerechnet: 150 Müllsäcke voll Plastikmüll
Wenn 50 Säcke nur ein Drittel der Fläche betreffen, sprechen wir von insgesamt mehr als 150 Säcken voller Verpackungsmüll, der jahrelang offen lagerte, durch Tiere verschleppt wurde und das Ökosystem des Ziegeleiteichs nachweislich belastet hat.
Der Verursacher wird Zuständiger
Der Gipfel der Ironie: ALBA ist inzwischen offiziell für den gesamten städtischen Leichtverpackungsabfall zuständig.
Das Unternehmen, dessen mangelnde Sicherung über Jahre zur Verschmutzung eines ökologisch sensiblen Gewässers geführt hat, ist seit Januar 2025 mit der Aufgabe betraut, genau diesen Müll abzutransportieren – inklusive Öffentlichkeitsarbeit für Sauberkeit und Recycling.
Verursacherprinzip ad absurdum: Wer das Problem schafft, bekommt den Auftrag zur Lösung – und das städtische Vertrauen gleich noch dazu.
Kommentar: Verantwortung? Schön wär’s.
Ein Unternehmen, das Plastikmüll über Jahre offen lagerte und dessen Abfälle dadurch in ein sensibles Naturgebiet gelangen, hätte längst zur Verantwortung gezogen werden müssen – mit Bußgeldern, Auflagen, Konsequenzen. Stattdessen hat man das Problem von 2022 bis heute noch nicht endgültig erledigt. Nach dem Angaben im Protokoll der Ortsteilvertretung Lankow soll es noch weitere Monate dauern, bis das Gelände vollständig von dem Plastikmüll befreit ist. So seien im „Laufe des Jahres“ … „weitere Absammelaktionen in Abstimmung mit der Umweltbehörde“ geplant.
150 Müllsäcke. In einem geschützten Biotop.
Das ist kein Vogelschaden. Das ist ein strukturelles Versagen – mit Ansage und sehr viel Toleranz von seiter der Schweriner Stadtverwaltung.
Hier kann das aktuelle Protokoll des Ortsbeirates Lankow eingesehen und heruntergeladen werden:
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