(stm)

Die Hyparschale in Schwerin ist längst mehr als ein architektonisches Denkmal. Sie ist Symbol, Streitobjekt und für viele ein Stück Stadtgeschichte. Am Donnerstag, 23. Oktober, wird der Bau von Ulrich Müther nun wieder zum Schauplatz politischer Diskussionen. Ab 18 Uhr tagt dort die Ortsteilvertretung Weststadt – öffentlich und mit einem brisanten Thema auf der Tagesordnung.

Im Mittelpunkt steht einmal mehr das geplante Parkhaus dass zwischen Hochhaus und Hyparschale auf einer Grünfläche, die aktuell als Hundeauslauffläche genutzt wird, entstehen soll. Der Neubau mit rund 360 Stellplätzen soll direkt gegenüber der Sport- und Kongresshalle entstehen. Die Stadt verspricht sich davon eine Entlastung des ruhenden Verkehrs. Doch viele Anwohnerinnen und Anwohner sehen das anders: Sie befürchten zusätzliche Belastung, Verlust von Grünflächen und eine Verschandelung des Ostmoderne – Areals.

Kritik am Parkhaus ist vielfältig

Zu den schärfsten Kritikern gehört Stephan Schrör, Eigentümer der Hyparschale und Betreiber der dort ansässigen Kunstgalerie. Der Galerist kämpft seit Jahren für den Erhalt des Bauwerks – und gegen das, was er „die nächste Bausünde im Herzen der Weststadt“ nennt. Schrör startete eine Online-Petition, die inzwischen über 1200 Unterstützerinnen und Unterstützer gefunden hat. Sein Vorwurf: Der geplante Betonkomplex würde das denkmalgeschützte Ensemble mit Hyparschale, Achteck und Kongresshalle „optisch erschlagen“.

Auch steht das geplante Parkhaus wegen der damit verbundenen Versiegelung in der kritik. So hat der Schweriner Ronny Alex einen Einwohnerantrag gestartet, der inzwischen von knappp 1000 Schwerinerinnen und Schwerinern unterzeichnet wurde. In seinem Einwohnerantrag kritisiert der die Versiegelung der Grünfläche so vernichte das Parkhaus „auch unverzichtbaren Lebensraum für Flora und Fauna sowie einen entscheidenden Erholungsort für die Bürgerinnen und Bürger“

Versammlungsort sorgte immer wieder für politische Diskussionen

Die Hyparschale selbst hat eine bewegte Geschichte. Anfang der 1970er-Jahre nach Plänen des berühmten Schalenbau-Ingenieurs Ulrich Müther errichtet, diente sie einst als Gaststätte „Panorama“. Heute gilt sie als architektonisches Wahrzeichen der DDR-Moderne. Seit Schrör das Gebäude 2018 übernommen hat, fanden dort zahlreiche Kunstveranstaltungen statt – begleitet von Auseinandersetzungen mit Denkmalschutz und Stadtverwaltung.

So sorgte etwa ein Streit um die Reinigung der Fenster bundesweit für Schlagzeilen: Weil dafür keine Genehmigung vorlag, drohte die Behörde mit einem Baustopp. Schrör sprach damals von „bürokratischem Irrsinn“, die Stadt von „notwendigen Abstimmungen im Sinne des Denkmalschutzes“.

Auf der Sitzung am Donnerstag stehen neben dem Parkhaus noch weitere Punkte auf der Tagesordnung: und zwar erste Planungen für das Weststadtfest 2026.

Die Veranstaltung ist öffentlich. Interessierte Bürgerinnen und Bürger können teilnehmen, Fragen stellen oder Anregungen einbringen.


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