Anlass für diese Dokumentation ist das 5-jährige Jubiläum der Wiederaufstellung der „Keramischen Säule“. Vor fünf Jahren wurde in Schwerin die beeindruckende Ausstellung zur Geschichte der Stadt wieder eingeweiht, bei der 27 Keramik-Relieftafeln mit farbiger Glasur die bedeutendsten Ereignisse und Persönlichkeiten darstellen. Vergangene Wochen haben wir über den frechsten Straßenmusiker der Stadt geschrieben, den Schuster Heins. Dieses mal geht es um die Tafel Nummer 11.

Die Tafel Nummer 11 beschäftigt sich mit dem verheerendsten Stadtband der Stadt Schwerin im Jahre 1651. Der Brand sorgte dafür dass die Stadt, trotz dem Elend der durch den Brand verursacht wurde, in der Stadtentwicklung neue Wege beschritt. Wir wollen diese Tafel Nummer 11 zum Anlass nehmen um euch über die drei größten Brände in der Stadtgeschichte Schwerins zu informieren. Besonders bedauerlich sind die ersten beiden Brände, da dort, so sagen es Überlieferungen unter anderem die Gründungsurkunde der Stadt Schwerin unwiederbringlich verlorenen gegangen sein soll.
Die Stadtbrände von Schwerin: Ein Blick in die Vergangenheit
Die Geschichte Schwerins ist von mehreren verheerenden Bränden geprägt, die die Stadt im Laufe der Jahrhunderte heimsuchten. Diese Feuerkatastrophen hatten nicht nur verheerende unmittelbare Folgen, sondern spielten auch eine entscheidende Rolle bei der Gestaltung der heutigen Stadt.
Der erste große Stadtbrand (1531)
Der erste dieser Brände ereignete sich am 24. und 25. Juli 1531 und vernichtete einen Großteil der Stadt östlich der Schusterstraße. Das Rathaus und viele andere Gebäude fielen den Flammen zum Opfer, während einige Gebiete wie der Dom und die Schmiedestraße verschont blieben. Die Brandstiftung in der Burgstraße, heute Schlossstraße, wurde als wahrscheinliche Ursache ermittelt.
Der zweite Stadtbrand (1558)
Ein weiteres verheerendes Feuer wütete am 21. August 1558. Dabei wurden erneut große Teile der Bebauung hinter dem Rathaus und auf der Schelfe zerstört. Auch das nach dem Brand von 1531 wiederaufgebaute Rathaus fiel den Flammen zum Opfer. Insgesamt brannten 44 Häuser ab, wobei der Schaden nicht so groß war wie beim ersten Brand. Ein Blitzschlag löste diesen Brand aus.
Der dritte und größte Stadtbrand (1651)
Der größte Stadtbrand ereignete sich am 18. Juli 1651, wobei fast die gesamte Altstadt von Schwerin vernichtet wurde. Ausgehend von einer Schmiede hinter dem Rathaus brannten 143 Häuser und Buden ab, und zwei Drittel der damaligen Bevölkerung wurden obdachlos. Dieses Ereignis führte zur Anordnung einer Vermessung und Neuplanung der Altstadt durch Herzog Adolf Friedrich. Unter der Leitung des Baumeisters Johann Wedel wurde ein Plan entwickelt, der einen vergrößerten Markt, eine neue Straßenführung und andere städtebauliche Neuerungen vorsah.
Die Nachwirkungen der Brände
Ein Stadtplan von 1651, der älteste überlieferte Grundriss der Stadt, zeigt deutlich die Veränderungen in der Stadtstruktur vor und nach dem großen Stadtbrand. Diese Karte, die eine relative Genauigkeit aufweist, zeigt den Wandel in der Stadtgestaltung. Der Herzog nutzte die Gelegenheit, um mittelalterliche Straßenführungen zu begradigen, neue Straßen anzulegen und den Marktplatz zu vergrößern.
Die Brände hatten nicht nur kurzfristige verheerende Auswirkungen, sondern beeinflussten auch die langfristige Entwicklung der Stadt. Die Restaurierung der Stadt, insbesondere nach dem Brand von 1651, prägte das heutige Stadtbild nachhaltig.


Auf der Karte links erkennt man, wenn man ganz genau hinsieht, dünne gestrichelte Linien – so sahen die Straßenführungen vor dem Stadtbrand 1651 aus.
Fazit
Die Stadtbrände von Schwerin waren tragische Ereignisse, die das Leben und die Landschaft der Stadt tiefgreifend veränderten. Die Reaktionen auf diese Katastrophen – von den unmittelbaren Wiederaufbaubemühungen bis zur Neugestaltung der Stadt – sind ein wesentlicher Teil des kulturellen Erbes von Schwerin. Sie bieten Einblicke in die Resilienz und den Einfallsreichtum der Bewohner, die aus Trümmern und Asche eine Stadt wiederaufbauten. Die Tafel Nummer 11 erinnert daran.
Quellen:
Chronik der Stadt Schwerin, Udo Brinker
Zuarin bis Schwerin – Eine Stadtchronik von 1160 – 1990, Manfred Kieck
Schwerin, historische Karten und Pläne, LHSN
Kommendes Wochenende werden wir eine weitere Geschichte zu einer der 27 Tafeln veröffentlichen. Wenn ihr darüber und über weitere News informiert werden wollt, tragt euch gerne in die Abo-Liste ein.
Bisher in der Tafelreiche erschienen:















