(stm)

Wenn Schwerin neben dem Schloss für eines bekannt ist, dann für die Masse an Seen und die Natur in der Umgebung (wenn man von Kinderarmut, Segregation, Wohnungsnot usw absieht) bekannt. Doch unter, oder besser gesagt nahe an der Oberfläche dieser schicken Natur verbirgt sich eine Umweltproblematik, über die nicht oft genug berichtet wird – die Verschmutzung des Uferbereichs des Ziegeleiteiches (in Lankow) auf dem ALBA-Gelände.

In einer aktuellen Anfrage der UB an den Oberbürgermeister von Schwerin wurden brisante Fragen gestellt, die die Maßnahmen zur Bewältigung dieser bisher zu wenig beachteten Umweltbelastung aufdecken sollen.

Im Detail geht es um ALBA – einem Recycling Riesen. http://www.schwerin.news hatte von dem Vorfall schon vor knapp 18 Monaten berichtet.

Hintergrund: Die Herausforderungen von ALBA, oder wenn der Müllentsorger zum Müllproblem wird.

Die Firma ALBA ist unbestritten deutschlandweit ein Schwergewicht in der Recycling-Branche und betreibt eine genehmigungsbedürftige Anlage in Schwerin.

Das Problem: Unter anderem landet ein nicht unwesentlicher Teil des Schweriner Plastikmüll dort. Dies bringt ALBA, wie andernorts gutes Geld und Erfolg ein. Doch der Erfolg hat seinen Preis.

Der Uferbereich des an das ALBA Gelände angrenzenden Ziegeleiteiches, in direkter Nähe zur Anlage, leidet unter extremer Vermüllung, was eine ernsthafte Bedrohung für die Umwelt darstellt.

Die Anfrage an die Stadt zielte darauf ab, die Verantwortlichkeit und die getroffenen Maßnahmen näher zu beleuchten. ALBA teilte seinerzeit mit, dass Raben (zufälligerweise alles in Windrichtung) den Müll schnappen und dann im Umkreis mehrere hundert Meter verteilen.

Maßnahmen zur Vermüllungsreduktion: Was wurde und wird unternommen?

Die Verwaltung ist in der Verantwortung, die Sauberkeit im Umfeld der Anlage sicherzustellen. Im Fokus steht die Frage, wie wirksam die getroffenen Maßnahmen zur Reduzierung der Verschmutzung am Ufer des Ziegeleiteiches sind. Besonders spannend ist die geplante Gehölzbeschneidung, die Fragen darüber aufwirft, wie sie sich auf die dort lebende Tier- und Pflanzenwelt auswirkt und ob es vielleicht alternative Lösungen gibt, um die Umwelt zu schützen. Diese Gehölzbeschneidung ist nach Angaben des OB ab dem 01. Oktober 2023 geplant. Zumindest von dem Plan, das gesamte Waldstück zu roden, scheinen ALBA und die Stadtverwaltung immerhin abgerückt zu sein. hatte ALBA dies vor knapp 18 Monaten noch als ernsthafte Option in Erwägung gezogen, siehe:

Auflagen für ALBA: Warum keine spezifischen Vorgaben?

Überraschenderweise wurden, nach Aussage des Oberbürgermeisters Dr. Rico Badenschier keine spezifischen Auflagen für die Firma ALBA erlassen. Die Begründung hierfür lautet, dass die Betreiber bereits im Bundesimmissionsschutzgesetz verankerte Pflichten haben. Diese Antwort wirft die Frage auf, ob bestehende Gesetze tatsächlich ausreichen, um Umweltprobleme in der Praxis zu bewältigen, oder ob spezifischere Vorgaben erforderlich sind, um die Umwelt angemessen zu schützen.

Effektivität der Kontrollen: Sind sie ausreichend?

Die Kontrollen erfolgen alle drei Jahre und unangekündigt. Die bisherigen Überwachungen zeigen, dass die Verschmutzung besteht, jedoch arbeitet die Betreiberfirma daran, dieses Problem zu lösen. Dabei stellt sich die Frage nach der Effektivität dieser Überwachungen und den erzielten Ergebnissen. Sind diese Kontrollen ausreichend, um sicherzustellen, dass Umweltauflagen eingehalten werden?

Kommentar:

Die gegebenen Antworten auf die gestellten Fragen laden zur kritischen Reflektion ein. Warum wurden keine konkreten Auflagen für ALBA erlassen? Ist es ausreichend, dass die Betreiberfirma lediglich freiwillige Maßnahmen ergreift, um das Problem am Ufer des Ziegeleiteiches anzugehen? Die Auswirkungen der geplanten Gehölzbeschneidung auf die Tier- und Pflanzenwelt werfen ethische und ökologische Fragen auf. Die Verschmutzung auf dem ALBA-Gelände in Schwerin ist ein ernstzunehmendes Umweltproblem, das gründlich untersucht werden muss. Bisher wird es weitgehend von der Kommunalpolitik ignoriert. Wenn ASK und UB hier nicht ab und an drauf schauen würden, hätte sich an der Situation nichts getan. Wo sind die ordnungsliebenden CDU`ler oder die Grünen? Will man sich nicht mit einem Schwergewicht wie ALBA anlegen?

Die Maßnahmen zur Bewältigung, insbesondere die geplante Gehölzbeschneidung ab dem 01. Oktober 2023, sind zwar in Arbeit, doch bleibt abzuwarten, ob sie ausreichen, um die Umwelt nachhaltig zu schützen. Dieser Fall verdeutlicht, dass Umweltprobleme, selbst in einer (vermeintlich) grünen Stadt wie Schwerin, nicht übersehen werden dürfen und eine umfassende Evaluierung der Umweltauswirkungen großer Recyclingunternehmen unabdingbar ist. Auch muss die Stadt Schwerin ALBA hier unbedingt an die Leine nehmen. ALBA hat immerhin „nur“ einen Job, die Lagerung, das Recycling und Entsorgung des Mülls… und diesen einen Job kommt das Unternehmen aktuell nicht ausreichend nach.


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