(stm) Die zentralen Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit, die dieses Jahr von Mecklenburg-Vorpommern in Schwerin ausgerichtet werden, kosten das Land nach Angaben der Landesregierung 5,7 Millionen Euro. Diese Summe wird überwiegend von Mecklenburg-Vorpommern getragen. Das Bundesinnenministerium steuert zusätzlich bis zu 250.000 Euro für den Festakt und den Empfang des Bundespräsidenten bei. Diese Summe deckt die Infrastruktur, Sicherheitsmaßnahmen, das umfangreiche Kulturprogramm sowie die Logistik des dreitägigen Events.
Die Kosten sind es allerdings nicht, die zu viel Frust und Chaos führen könnten. Vielmehr könnten es die logistischen Herausforderungen und die verstreuten Veranstaltungsorte sein, die den Besuchern Kopfzerbrechen bereiten. Schwerin wird an diesen drei Tagen regelrecht überflutet sein von Menschen, was die ohnehin klein gebaute Altstadt vor große Aufgaben stellt. Hotelzimmer gibt es schon seit Tagen keine mehr. Doch auch das Veranstaltungsgebiet an sich lässt wenig Raum für euphorische Vorfreude. Die größeren Entfernungen zwischen den Attraktionen – von der Ländermeile über den Schlossgarten bis hin zum Marktplatz – könnten den Besuchern zudem einiges abverlangen. Besonders für Familien mit kleinen Kindern oder ältere Menschen könnte das Hin- und Herlaufen schnell anstrengend werden. Clever ist, wer sich vorher genau informiert wo er hin will, dazu hat die Stadt übrigens ne interaktive Karte veröffentlicht, auf der man sogar die Entfernungen messen kann.
Auch die Frage, wie gut die öffentlichen Verkehrsmittel diese Menschenmassen bewältigen, bleibt offen. Zwar gibt es Shuttlebusse, aber die werden sicher bald rappelvoll sein, und nicht jeder ist bereit, lange Wartezeiten in Kauf zu nehmen. Barrierefreiheit? Da ist noch nicht ganz klar, wie reibungslos das funktionieren wird. Für Besucher mit mobilitätseinschränkungen könnten die doch recht weiten Distanzen und Zugänge zu einer echten Hürde werden. So ist die Strecke, die man benötigt um einmal die „Ländermeile“ abzulaufen mit knapp 2 Kilometer schon ganz ordentlich. Und dabei hat man dann noch nicht mal eine der Bühnen, Shows und Unterhaltungsangebote gesehen.
Und was, wenn das Wetter umschlägt? Die meisten Veranstaltungsorte sind draußen, in Wassernähe und bei Regen könnte sich schnell eine Menschenmenge unter den wenigen Schutzdächern drängen. Unwetter“entgehende“ könnten die Rettungswege blockieren oder den Verkehr lahmlegen. An solch stark frequentierten Nebenstraßen könnte es in solchen Situationen leicht zu Gedränge kommen. Frust inklusive.
Eigentlich ist es ja bekannt, Schwerin ist nicht gerade für derartige Großveranstaltungen gemacht. Die Verkehrsanbindung wird auf eine harte Probe gestellt. Die Altstadt ist quasi Autofrei. Staus drumherum, in den Einfahrtsstraßen, überfüllte Haltestellen und volle NVS-Fahrzeuge könnten für viele das Erlebnis trüben. Und dann der Müll. Schwerin hat in einigen Straßenzügen schon jetzt mit überfüllten Mülleimern zu kämpfen…
Kurz gesagt: Die wahren Herausforderungen liegen in der Organisation und den logistischen Problemen. Selbst mit einem gut durchdachten Programm ist es vor allem die Frage, ob es gelingt, das Fest so zu organisieren, dass es für alle Besucher ein entspanntes und freudiges Erlebnis wird – und nicht im Frust und Chaos endet.
Man darf natürlich nur vom positiven ausgehen, und am Ende wird schon alles gutgehen…
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