(stm)
Die Aufregung in dem Facebook Beitrag des Stadtvertreter Heiko Steinmüller ließ aufhorchen: …das Wichtigste für viele hundert Menschen aus Schwerin und Umgebung ,nämlich wann endlich wieder frei organisierte Konzerte ,vor allem aus der Subkultur, stattfinden will ich euch heute schon einmal mitteilen.
Die Antwort ist ganz einfach, nie wieder !!.“ Er relativierte das „nie wieder allerdings gleich im darauffolgenden Satz: „Der zuständige Teil der Verwaltung möchte aus dem Veranstaltungssaal eine “ Mitmachküche“ für ca 60-85 Personen machen. Natürlich dürfen in diesem sehr kleinen Rahmen auch Konzerte stattfinden, aber jetzt unter städtischer Aufsicht. Freie Kultur wird es dort also nicht mehr geben nach dem Willen der Verwaltung. Aber ich freue mich schon auf die ersten gemeinsamen Kochabende zu denen dann jeder ne Handvoll Gemüse mitbringt und wir alle zusammen vegane Gerichte durch gemeinschaftliches Gendern zum Kochen bringen.“
http://www.schwerin.news hat sich das Nutzungskonzept einmal genauer angesehen und geschaut was dran ist, an den aufregenden Worten.
Das Dr. K. Jahrezehntelange Tradition
Das Jugendhaus Dr. K in Schwerin war für sehr viele Jahre Jahren ein zentraler Ort für kulturelle Veranstaltungen, darunter Konzerte, seltener Theateraufführungen und Poetry-Slams. Vor allem die Konzerte, organisiert von Nois&More waren legändär. Das Café Dr. K hat sich als Bühne für Musiker und Kulturschaffende etabliert, sowohl für junge Talente als auch für erwachsene Künstler. Mit den geplanten Sanierungsmaßnahmen und einer Neuausrichtung des Hauses steht jedoch eine klare Veränderung bevor. Zumindest laut dem Entwurf, der auf der kommenden Sitzung des Hauptausschusses vorgestellt werden soll. Das Dr. K soll künftig verstärkt auf die Bedürfnisse von Jugendlichen und jungen Erwachsenen ausgerichtet werden. Bedeutet das das Ende der Konzerte?
Fokussierung auf Jugendliche und junge Erwachsene
Das neue Nutzungskonzept des Jugendhauses Dr. K sieht vor, dass der Veranstaltungsraum im Vorderhaus, das Café Dr. K, weiterhin als kultureller Treffpunkt bestehen bleibt. Allerdings liegt der Fokus zukünftig stärker auf der Förderung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Alter von 10 bis 26 Jahren. Laut dem Konzept sollen Veranstaltungen wie Konzerte, Ausstellungen, Poetry-Slams und Theateraufführungen weiterhin stattfinden, jedoch verstärkt auf jugendliche Talente und deren Bedürfnisse zugeschnitten werden. Das Ziel ist es, „junge Menschen zu unterstützen, ihre Interessen zu vertreten und eigene Events zu organisieren“.
Veränderungen in der Nutzung von Bandproberäumen
Ein deutlicher Wandel zeigt sich bei der geplanten Nutzung der Bandproberäume. Diese waren in der Vergangenheit auch älteren Musikern zugänglich, sollen jedoch nach den geplanten Umbaumaßnahmen ausschließlich von Jugendlichen genutzt werden. Laut dem Nutzungskonzept werden die Räume im Kellergeschoss schallisoliert und speziell für junge Menschen im Alter von 14 bis 26 Jahren bereitgestellt. Eine klare Vorgabe, die sich dem Nutzungskonzept entnehmen lässt lautet, dass „keine Proberäume an Menschen ab 27 Jahren vermietet werden“.
Dieser Schritt soll Teil einer größeren Strategie sien, die darauf abzielt, den kulturellen und kreativen Austausch unter Jugendlichen zu fördern und ihnen einen Raum zu bieten, in dem sie sich frei entfalten können. Auch die Zusammenarbeit mit Schulen, Jugendgruppen und anderen Partnern soll weiter intensiviert werden, um junge Talente zu unterstützen und ihnen eine Plattform zu bieten.
Auswirkungen auf erwachsene Musiker
Für ältere Musiker und Kulturschaffende, die das Café Dr. K bislang für Konzerte genutzt haben, könnte die Neuausrichtung des Hauses zu Einschränkungen führen. Die Altersgrenze von 26 Jahren soll auch für die Proberäume gelten, und es ist davon auszugehen, dass auch die kulturellen Veranstaltungen im Café Dr. K zunehmend auf die jüngeren Altersgruppen fokussiert werden.
Bisher war das Café Dr. K ein Ort, an dem Künstler aller Altersgruppen willkommen waren. Mit der geplanten Ausrichtung wird das Dr. K jedoch „ein Jugendort, der speziell auf die Bedürfnisse und Interessen von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen zugeschnitten ist“. Dies bedeutet, dass für ältere Musiker weniger Gelegenheiten bestehen könnten, in diesem Rahmen aufzutreten.
Ein Ort für Jugendkultur
Das Nutzungskonzept betont klar, dass das Jugendhaus Dr. K zukünftig ein Ort sein soll, „an dem junge Menschen im Alter von 10 bis 26 Jahren Unterstützung, Bildung und Freizeitgestaltung erleben können“.. Das Herzstück des Hauses, das Café Dr. K, bleibt zwar als Veranstaltungsort erhalten, jedoch mit einem klaren Fokus auf jugendliche Künstler und deren Förderung.
Darüber hinaus sind Kooperationen mit Schulen, Musikschulen und dem Staatlichen Theater Schwerin geplant, um jugendkulturelle Projekte wie Bandcontests oder kulturelle Workshops zu organisiern.
In dem Dokument wird das folgendermaßen formuliert:
„Seiner Tradition folgend soll das Herzstück des Hauses, der Veranstaltungsraum im Vorderhaus (aktuell benannt als „Café Dr. K“), weiterhin Bestand haben – das Jugendhaus fördert aktiv die Jugendkultur durch das Vorhalten von Bandprobenräumen, durch Veranstaltungen wie Konzerte, Ausstellungen, Poetry-Slams oder Theateraufführungen. Es bietet eine Bühne für junge Talente und unterstützt bei der Organisation eigener Events. Unter anderem sind in Kooperation mit dem Fachdienst Kultur/unter Zusammenarbeit mit den Mitarbeitenden vom Veranstaltungsspeicher, gemeinsame Veranstaltungen, wie Bandcontests (auch im Speicher sollen Bandprobenräume integriert werden), gemeinsame Kulturabende und weitere vorstellbar.“
Fokus auf die Jugend, weniger Raum für Ältere?
Die geplanten Veränderungen im Dr. K würden, anders als es manch einer behauptet, keineswegs das Ende von Konzerten oder kulturellen Veranstaltungen bedeuten, aber sie zeigen eine deutliche Neuausrichtung. Das Jugendhaus soll zukünftig primär für junge Menschen geöffnet sein, und das Café Dr. K soll als Bühne für jugendliche Talente dienen. Konzerte und Veranstaltungen für ältere Musiker werden damit stark eingeschränkt, da der Fokus klar auf der Jugendkultur liegt.
Während das Dr. K weiterhin ein kultureller Treffpunkt bleibt, richtet sich die Zukunft des Hauses auf die Förderung und Unterstützung von Jugendlichen aus Schwerin und Umgebung. Die Rolle des Dr. K als Veranstaltungsort wird gestärkt oder auch geschwächt, je nach Blickwinkel. Konzerte, wie es sie in der Vergangenheit gab, zu der auch Erwachsene und noch ältere Generationen willkommen waren, scheinen, wenn sich diese Planungen durchsetzen sollten, der Vergangenheit anzugehören. Am 15. Oktober wird der Hauptausschuss erstmals dazu beraten (die Sitzung ist öffentlich). Die abschließende Entscheidung wird die Stadtvertretung vorraussichtlich im Novenber treffen.
Abzuwarten bleibt, ob die Fokussierung auf Jugendliche und jenge Erwachsene am Ende tatsächlich zum gewünschten Ziel führt. Man muss der Jugend aber auch mal was zutrauen. Ärgerlich für die Älteren ist es dennoch, bricht die Stadt mit den aktuellen Plänen die bisherige Tradition von Generationsübergreifenden Konzerten und Veranstaltungen.
Auffällig ist, dass Jugendliche anscheinend kaum bis gar nicht in die Planungen einbezogen wurden. Auch wird wenig darüber berichtet, wer genau der Träger, die Verantwortlichen für zukünftige Konzerte sein soll. Man kann das neue Nutzungskonzept also durchaus kritisieren. Die Aussage, dass es keine Konzerte mehr geben wird, ist hingegen nicht wirklich haltbar. Aber auch nicht ganz falsch. Am besten ist es, wenn alle Interessierten sich die nachfolgenden Dokumente ansehen, um sich selbst einen Überblick zu verschaffen:
HIer können die Dokumente, die Planungen und Strategiepapiere heruntergeladen und eingesehen werden:















