(stm) Vor einem Jahr – und bis heute war und ist das Unternehmen selbst nicht in der Lage, rund um ihre Betriebststätte für Ordnung zu sorgen. Und genau dieses Unternehmen soll nun jährlich 3000 Tonnen Plastikmüll in Schwerin bewirtschaften. Wir haben bei Stadt und bei dem Unternehmen angefragt.
Ab dem 1. Januar 2025 wird die ALBA Nord GmbH offiziell für die Sammlung der Gelben Säcke in Schwerin verantwortlich sein. das teilte die Stadt Schwerin kürzlich in einer Pressemitteilung mit. Die Stadt hat das Unternehmen mit der Abholung und Verwertung von jährlich rund 3.000 Tonnen Kunststoff- und Metallverpackungen beauftragt, nachdem ALBA die Ausschreibung des Dualen Systems Deutschland (DSD) gewonnen hat. Die Stadtverwaltung betont, dass die Neuausschreibung eine reibungslose Umstellung sicherstellen soll, und hat bereits eine enge Abstimmung zwischen ALBA und dem städtischen Eigenbetrieb SDS, der für Abfallwirtschaft zuständig ist, organisiert.
Rückblick: Kritik an ALBA wegen massiver Umweltverschmutzung
Die Entscheidung, ALBA mit der Verantwortung für die Müllsammlung zu betrauen, erfolgt allerdings in einem Kontext, der bei einigen Bürgerinnen und Bürgern Skepsis hervorruft. Vor etwa einem Jahr geriet ALBA Nord in die Schlagzeilen, als am Ziegeleiteich in Schwerin erhebliche Umweltprobleme auftraten. Ein entsprechendes Video der damaligen Zustände kann hier eingesehen werden. Offen gelagerte Leichtverpackungsabfälle auf dem ALBA-Gelände hatten nach Aussage des Unternehmens Vögel wie Möwen und Krähen angelockt, die die Abfälle mit Speiseresten aufgriffen und in die Ufergehölze sowie den Teich trugen. Diese Situation führte zu einer deutlichen Verschmutzung des Gebietes, was die Stadt und ALBA unter Druck setzte, eine schnelle Lösung zu finden. (www.schwerin.news berichtete umfänglich).
In einer Stellungnahme von April 2023 sprach ALBA von einer „Rabenplage“ und verwies auf kurzfristige Maßnahmen wie den Einsatz von Geräuschgeräten, Laser-Pointern und Vogelscheuchen, die jedoch nur bedingt erfolgreich waren. Seit 2023 lagert das Unternehmen die Abfälle nun in einer überdachten Halle, um die Verteilung des Mülls durch Vögel zu unterbinden. Zusätzlich wurden in Abstimmung mit den Behörden Maßnahmen zur Reinigung und eine schrittweise Gehölzrückschneidung am Ufer des Ziegeleiteichs beschlossen. Aufgrund des dichten Bewuchses konnte die Müllentfernung jedoch bislang nicht vollständig abgeschlossen werden; für den Winter 2024/2025 sind nun weitere Arbeiten geplant.
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Stellungnahme der Stadt und Zukunftsaussichten
Die Stadt Schwerin teilte mit, dass sie die Entwicklungen am ALBA-Gelände weiterhin beobachtet. Auf die Frage nach neuen Erkenntnissen zur Umweltbelastung im Umfeld des Ziegeleiteichs erklärte die Stadtverwaltung, dass ALBA regelmäßig Kontrollen durchgeführt habe und derzeit in engem Austausch mit den Behörden steht, um sicherzustellen, dass alle Maßnahmen zur Reduzierung der Müllverschmutzung und zum Schutz des Biotops umgesetzt werden.
ALBA selbst ging nur sehr wortkarg auf unsere Anfrage ein: „…die gelben Säcke mit Leichtverpackungen werden seit Sommer 2023 nicht mehr am bisherigen Platz umgeschlagen, sondern auf einem anderen Gelände des Standorts (überdacht und mit Netzen gegen Vögel geschützt). ALBA hat den Zustand des Teichs regelmäßig kontrolliert. Das Gehölz wird demnächst in Abstimmung mit den Behörden zurückgeschnitten, um weitere Flächen zugänglich zu machen.“
Korrekturhinweis: Wir hatten in einer vorherigen Version dieses Artikels ein falsches, zusammenfassendes Zitat eingefügt, welches intern im Entwurf des Artikels als „Zusammenfassung“ gedacht war. Das jetzt oben fett markierte Zitat ist nun korrekt. Wir bitten die vorherige Darstellung zu entschuldigen.
Auswirkungen dauern noch an
Zur aktuellen Situation teilte die Presssestelle der Stadt mit:
Schwerin.News: Sind die angekündigten Maßnahmen zur Reduzierung der Müllverschmutzung am Uferbereich des Ziegeleiteichs inzwischen abgeschlossen? Falls ja, mit welchen Ergebnissen?
Antwort: Die Maßnahmen konnten noch nicht vollständig abgeschlossen werden: Die eingetragenen Abfälle wurden zwar so weit wie möglich abgesammelt. Allerdings ist das Gelände aufgrund des Bewuchses zum Teil schwer zugänglich. Zur Wiederherstellung des Biotops wurde mit ALBA ein sukzessiver Rückschnitt der Gehölze vereinbart. Die Maßnahme muss jedoch außerhalb der Brutsaison erfolgen und konnte aus Kapazitäts- und Witterungsgründen weder Ende 2023, noch Anfang 2024 durchgeführt werden. Aktuell laufen Abstimmungen zur Umsetzung in diesem Winter.
Alles in Sack und Tüten
Am janaur 2025 wird ALBA nun also für den Plastikmüll zuständig sein. Für die zukünftige Sammlung der Gelben Säcke hat ALBA nach Angaben der Stadt bereits Anpassungen in der Tourenplanung vorgenommen, sodass die meisten Sammelstellen an den gewohnten Abfuhrtagen bedient werden können. Schwerins Werkleiterin für Stadtwirtschaftliche Dienstleistungen, Ilka Wilczek, bekräftigte, dass der Umstieg für die Bürgerinnen und Bürger reibungslos erfolgen solle. Die Terminankündigungen für 2025 werden wie gewohnt im Abfallkalender sowie in der Abfall-App erscheinen.
Die Stadt Schwerin und ALBA stehen nun vor einer Herausforderung, die Umweltstandards in der Region aufrechtzuerhalten und gleichzeitig eine reibungslose Müllentsorgung sicherzustellen. Angesichts der jüngsten Vorgeschichte, und der bis heute nicht umgesetzten beseitigung der Probleme, bleibt abzuwarten, ob ALBA das Vertrauen der Öffentlichkeit langfristig wiedergewinnen kann.


















