(stm) Schwerin baut ab. Das gute Stück wird beschnitten. Es bieten sich viele Methapern an für diese sehr unangenehme News. Für einige mag dies nur eine Randnotiz im Protokoll der letzten Bauausschussitzung sein. Für eingefleischte Schweriner ist es aber eine unschöne Nachricht. Der Schweriner Fernsehturm sorgt immer mal wieder für Schlagzeilen, doch diesmal geht es nicht um eine mögliche Wiedereröffnung als Aussichtspunkt oder Restaurant, sondern um eine Verkürzung. Nach einer Vorlage, die im städtischen Ausschuss für Bauen, Liegenschaften und Verkehr diskutiert wurde, plant die Deutsche Funkturm GmbH, den Funkmast auf dem Turm von ursprünglich rund 125 m auf etwa 116 m zurückzubauen. Das Landesamt für Denkmalpflege hat dem Vorhaben bereits zugestimmt.
Hintergrund des Rückbaus
Bei dem Teilrückbau handelt es sich vor allem um die Demontage der oberen Antennenaufbauten. Diese Antennentechnik hat zum Teil ausgedient oder erfordert umfangreiche Modernisierungen. Eine verkürzte Mastspitze ist wirtschaftlich attraktiver und erfüllt weiterhin die aktuellen Sendeanforderungen. Gleichzeitig werden mögliche Sicherheits- und Wartungsprobleme reduziert. Wann der Abbau stattfinden wird, ist noch nicht genau bekannt. Lange wird aber nicht mehr dauern.
Symbol des Stadtbildes
Für viele Schwerinerinnen und Schweriner bleibt der Fernsehturm trotz seines eingeschränkten Nutzungsstatus eines der markantesten Wahrzeichen. Er prägt seit Jahrzehnten die Silhouette der Stadt und weckt Erinnerungen an die Zeit, in der er als öffentlich zugängliche Attraktion mit Aussichtsgalerie und Restaurant Besucher aus nah und fern anzog. Die Debatte um den Fernsehturm flammte in den letzten Jahren immer wieder auf, vor allem während Wahlkämpfen. Doch die notwendigen Gelder in Höhe von etwa 500.000 Euro für eine umfangreiche Sanierung – insbesondere für Brandschutz- und Sicherheitsmaßnahmen – fehlen der Stadt Schwerin. Weder die Stadt noch private Investoren haben bislang ein tragfähiges Konzept vorgelegt, um den Turm wirtschaftlich als Ausflugsziel zu nutzen.

Denkmalbehörde ohne Bedenken
Obwohl der Fernsehturm mittlerweile unter Denkmalschutz steht, äußerte das Landesamt für Denkmalpflege keine Einwände gegen die geplante Kürzung. Der charakteristische Turmkörper, also der „Pilz“ mit Turmkorb und Betonröhre, bleibt unangetastet. Daher ist die Behörde zu dem Schluss gekommen, dass der Eingriff das stadtbildprägende Erscheinungsbild nicht gravierend beeinträchtigt. Mancher wird dies gewiss anders sehen.
Kürzungen kennt Schwerin
Der Schweriner Fernsehturm wird kürzer – und damit verschwindet ein Stück seiner alten Antennentechnik. Was für das Stadtbild nach einem Verlust aussehen mag, bleibt in den Augen der Verantwortlichen ein notwendiger Rückbau. Doch für viele Bewohnerinnen und Bewohner bleibt die Wehmut, dass das einstige Wahrzeichen wohl noch länger verschlossen bleibt: Ein öffentlicher Zugang sowie ein erneutes Restaurant oder eine Aussichtsplattform sind nach wie vor in weiter Ferne. Statt einer Neueröffnung, statt frischen Wind, wird es nun also, Schwerinerinnen und Schweriner kennen es, weitere Kürzungen geben.
HIer kann die kurze Protokollnotiz eingesehen werden:
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