(fab/Kommentar)
Die Diskussion um Sicherheit in der Schweriner Innenstadt hat durch den tödlichen Messerangriff auf einen 17-jährigen Afghanen nahe des Schlosspark-Centers eine neue Dringlichkeit bekommen. Während der Innenminister nun plötzlich die Einrichtung einer Polizeiwache ankündigt, zeigt ein Blick in die Vergangenheit, dass diese Maßnahme bereits seit Jahren gefordert wurde – unter anderem von der ASK Schwerin, der Linken und der AfD. Doch diese Forderungen wurden stets abgelehnt. Stattdessen setzte die Verwaltung auf Videoüberwachung, deren Wirksamkeit bereits 2019 infrage gestellt wurde.
Jahrelange Kritik an der Videoüberwachung
Bereits vor fünf Jahren warnten Kritiker, darunter die ASK Schwerin, davor, dass Kameras lediglich zu einer Verlagerung von Kriminalität führen würden, statt Straftaten zu verhindern. Effektivere Maßnahmen wie eine verstärkte Polizeipräsenz, insbesondere durch eine feste Polizeiwache am Marienplatz, wurden vorgeschlagen. Doch die Stadtverwaltung und die Landespolizei lehnten diese Vorschläge ab. Stattdessen wurde auf Videoüberwachung gesetzt, die sich nun als unzureichend erweist.
Hätte Polizei schneller eingreifen können?
Brisant ist eine bisher unbestätigte Information: Kurz vor dem Messerangriff soll es bereits einen Vorfall im Schlosspark-Center gegeben haben, bei dem die Polizei alarmiert wurde. Sollte sich dies bestätigen, wäre ein schnelleres Eingreifen möglicherweise möglich gewesen. Stattdessen musste die alarmierte Streife erst von weiter entfernten Standorten anrücken – wertvolle Minuten, die möglicherweise über Leben und Tod entschieden haben. Eine Wache am Marienplatz hätte die Wege verkürzt.
Spätes Umdenken des Innenministers
Nach dem Vorfall kündigte Innenminister Christian Pegel an, eine Polizeiwache am Marienplatz einrichten zu wollen. Interessant ist, dass ein entsprechender Antrag zuletzt noch Ende Januar in der Stadtvertretung mehrheitlich abgelehnt wurde – mit Verweis auf die ablehnende Haltung der Landespolizei. Auch frühere Forderungen von ASK Schwerin (2019, 2022), der Linken (2018 und später) sowie der AfD (2025) nach einer Polizeistation am Marienplatz wurden stets von der Verwaltung zurückgewiesen.
Kommentar: Konsequenzen und offene Fragen
Sollte sich bestätigen, dass die Polizei bereits alarmiert war, bevor der tödliche Angriff geschah, wäre dies ein schwerwiegender Beleg für die Versäumnisse in der Sicherheitspolitik. Hat das Vertrauen auf Videoüberwachung dazu beigetragen, dass Gewalt eskaliert, statt verhindert wurde? Warum wurden seit Jahren bestehende Forderungen nach Polizeipräsenz ignoriert? Und wird der jüngste Vorschlag des Innenministers diesmal tatsächlich umgesetzt?
Bis zur endgültigen Klärung der Abläufe bleibt festzuhalten: Die aktuelle Diskussion zeigt, dass es höchste Zeit ist, Sicherheit in Schwerin grundlegend neu zu bewerten – und auf präventive Maßnahmen zu setzen, die tatsächlich wirken, statt auf symbolische Überwachung.















