(stm)
Ein gewaltsamer Vorfall bei einem Trainingsspiel im vergangenem Jahr zwischen Jugendspielern und einer Altherren-Auswahl sorgt für Diskussionen – nicht nur wegen der Tat, sondern auch wegen des Umgangs damit. Im Zentrum steht ein Jugendtrainer, der auch in der ersten Männermannschaft der SG Dynamo Schwerin aktiv war. Zwei Jugendliche wurden verletzt – das Gericht sah am Montag in der Verhandlung eine Körperverletzung als erwiesen an. Nun hat sich der Verein auf Anfrage erstmals offiziell geäußert.
Was war passiert?
Im Verlauf eines Spiels wurde ein erwachsener Spieler und Jugendtrainer in Richtung Tor gestoßen. Daraufhin verlor er offenbar die Kontrolle: Er drehte sich um, schlug einem 17-jährigen Spieler ins Gesicht, beleidigte ihn und traf ihn, so bestätigten es vor Gericht mehrere Zeugen mit der Faust an der Schläfe.
Eine gleichaltrige Mitspielerin, die schlichtend eingreifen wollte, wurde an Oberarmen gepackt und gewaltsam vom Platz gedrängt – sie erlitt blaue Flecken.
Das Amtsgericht Schwerin stellte das Verfahren gegen den Mann gegen Zahlung von je 400 Euro Schmerzensgeld an die Jugendlichen ein. Drei Zeugenaussagen hatten den Vorfall bestätigt. Strafrechtlich gilt der Trainer zwar nicht als vorbestraft, doch die Richterin sprach von einem eindeutigen Fall von Körperverletzung.
Verein suspendierte Trainer frühzeitig
In einer Stellungnahme gegenüber schwerin.news erklärt die SG Dynamo Schwerin, dass der Verein bereits nach Bekanntwerden des Vorfalls reagiert habe. Das betroffene Vereinsmitglied sei nach Anhörung und einem Gespräch mit den Eltern der betroffenen Jugendlichen suspendiert worden – und das noch vor dem Gerichtstermin. Als Konsequenz übernahm Maik Schweitzer die Funktion des Jugendleiters.
„Weitere Maßnahmen folgen zeitnah jetzt nach dem Gerichtsurteil“, so der Verein. Auch weitere Vergehen gegen die Prinzipien des Sports und der Vereinswerte würden dabei berücksichtigt.
Man stehe für Toleranz und die Werte des Sports, betont Dynamo. Disziplinarmaßnahmen seien nicht von der sportlichen Rolle abhängig: „Jedes Vereinsmitglied, ob anerkannter Oberligaspieler, Funktionär oder Trainer, hat mit Konsequenzen bei Missachtung zu rechnen.“
Dynamo kündigt an, die Ereignisse auch vereinsintern aufzuarbeiten: Eine Elternversammlung sei ebenso in Vorbereitung wie eine Auswertung im Trainerbereich. Eine außerordentliche Mitgliederversammlung soll zudem über weitere Maßnahmen entscheiden.
Zeichen der Verantwortung
Die Stellungnahme zeigt: Die SG Dynamo Schwerin erkennt ihre Verantwortung an – und will nicht einfach zur Tagesordnung übergehen. Für Eltern, Jugendliche und viele Beobachter wird nun entscheidend sein, ob der Verein das angekündigte Vorgehen auch transparent und konsequent umsetzt.
Gleichzeitig bleiben Fragen offen: Wie konnte es so weit kommen? Welche Rolle spielte die sportliche Funktion des Trainers für seine bis dahin ungebrochene Präsenz im Verein? Und wie lässt sich künftig verhindern, dass Gewalt im Jugendbereich erneut Platz findet?
schwerin.news wird die weitere Entwicklung verfolgen.















