(stm) Am 26. Mai 2025 versammelten sich rund 800 Schülerinnen und Schüler aus ganz Mecklenburg-Vorpommern auf dem Schweriner Marktplatz, um unter dem Motto „Bildungsprotest Schwerin 2025“ für umfassende Reformen im Bildungssystem zu demonstrieren. Es nahmen zwar weniger als die erwarteten 1000 Schülerinnen und Schüler teil, doch auch die 800 hatten deutliche Worte gefunden.

Die Initiative ging von engagierten Abiturienten des Stadtschülerrats Schwerin aus, die bereits Anfang des Jahres den Entschluss fassten, einen landesweiten Protest zu organisieren. Ziel war es, Bildung in den politischen Mittelpunkt zu rücken und auf Missstände wie marode Schulgebäude, Lehrkräftemangel und veraltete Lehrpläne aufmerksam zu machen.

http://www.schwerin.news war LIVE vor Ort:

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Forderungen der Schülerinnen und Schüler

In einem 20-seitigen Forderungskatalog, der während der Demonstration symbolisch als „Bildungsrettungsring“ an Vertreterinnen des Bildungsministeriums übergeben wurde, formulierten die Jugendlichen konkrete Anliegen:

  • Mentale Gesundheit fördern: Einführung eines „Tags der mentalen Gesundheit“ und Resilienzförderung im Schulalltag.
  • Leistungsdruck reduzieren: Begrenzung von Klausuren und Tests, hausaufgabenfreie Ganztagsschule.
  • Modernisierung der Schulen: Sanierung maroder Schulgebäude und bessere digitale Ausstattung.
  • Individuelle Lernwege ermöglichen: Wahlfreiheit zwischen G8 und G9, Abschaffung der verpflichtenden Mathematik-Abiturprüfung.
  • Demokratiebildung stärken: Einführung von Juniorwahlen, mehr Mitbestimmung bei der Gestaltung von Rahmenplänen.
  • Chancengleichheit gewährleisten: Kostenlose Schülertickets, Bereitstellung von Menstruationsprodukten, gerechte Bewertung in Talentfächern.

Diese Forderungen spiegeln den Wunsch der Jugendlichen wider, ein Bildungssystem zu schaffen, das nicht nur Wissen vermittelt, sondern auch die individuellen Bedürfnisse und Lebensrealitäten der Schülerinnen und Schüler berücksichtigt.

Reaktionen und Ausblick

Die Demonstration verlief friedlich und wurde von der Polizei als störungsfrei bestätigt. Die Organisatoren betonten, dass es ihnen nicht nur um Kritik, sondern um konstruktive Vorschläge für eine bessere Bildung gehe. Sie hoffen, dass ihre Anliegen in der politischen Debatte Gehör finden und konkrete Maßnahmen folgen.

http://www.schwerin.news hat sich umgehört was die Kommunale Politik zu dem Bildungsprotest sagt.

Das BSW besipielsweise begrüßt, dass junge Menschen für ihre Zukunft auf die Straße gehen – verantwortungsbewusst, friedlich und mit einer ordnungsgemäßen, rechtskonformen Freistellung vom Unterricht. Das sei gelebte Demokratie. „Wir nehmen die Sorgen der Schüler ernst. Sie erleben jeden Tag, was jahrelange Symbolpolitik und ständig wechselnde Bildungskonzepte in der Praxis anrichten – überfüllte Klassen, überforderte Lehrer und ein System, das oft mehr pädagogisches Wunschdenken als echte Hilfe bietet,“ erklärt Melanie Dango, Landesvorsitzende des BSW Mecklenburg Vorpommern.

Die Schweriner Wählergruppe Unabhängige Bürger schreibt in einer Stellungnahme, dass sie an dem Protest teilgenommen haben und das Engagement der jungen gerneration für eine starke Demokratie und eine zukunftsfähige Bildung unterstützen. Es sei großartig zu sehen, dass sich die Schülerinnen und Schüler für ihre Rechte einsetzen würden.

Aus den Kreisen der Grünen war zu vernehmen, dass der Bildungsprotest in Schwerin breite zivilgesellschaftliche Unterstützung verdiene. Das vorgelegte Reformprogramm sei eines der überzeugendsten politischen Statements zur Bildung seit Langem – auch wenn es einen starken Fokus auf das Gymnasium lege und das Konkurrenzsystem Schule insgesamt noch deutlicher hinterfragt werden könnte. Würden sich Gewerkschaften, Lehrerverbände oder Wirtschaftsorganisationen klar auf die Seite der Schüler stellen, könne sich womöglich endlich etwas bewegen.

Hier können die Forderungen der Schülerinnen und Schüler im Detail eingesehen werden:

https://www.instagram.com/lsr_mv/

https://www.bildungsprotest-sn.de/


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