(stm) Nach jüngsten Informationen aus dem Entwurf des Fernverkehrsplans 2026 könnten sich für Pendlerinnen und Pendler aus Schwerin erhebliche Einschnitte ergeben. Konkret geht es um die mögliche Streichung der Frühverbindung nach Hamburg, mit der Reisende bislang deutlich vor 8 Uhr die Hansestadt erreichen konnten.

Wie aus einer Anfrage des fraktionslosen Stadtvertreters Henning Foerster hervorgeht, würde die erste Ankunft in Hamburg nach den aktuell diskutierten Planungen der Deutschen Bahn AG erst gegen 8:50 Uhr erfolgen. Die erste Abfahrt Richtung westliches Bundesgebiet wäre mit 7:55 Uhr zudem so spät, dass eintägige Tagungsreisen oder berufliche Termine in den Morgenstunden kaum noch machbar wären.

Diese Entwicklung bewertet die Stadtverwaltung kritisch. In seiner Antwort vom 5. Juni 2025 stellt Oberbürgermeister Dr. Rico Badenschier klar: Die Pläne würden nicht nur die Lebensqualität vieler Pendlerinnen und Pendler beeinträchtigen, sondern auch den Standort Schwerin schwächen. Aktuell pendeln laut Pendleratlas über 1.400 Menschen regelmäßig aus Schwerin nach Hamburg oder arbeiten für dort ansässige Unternehmen.

Besorgniserregend sei zudem, dass die Landeshauptstadt bisher offiziell nicht von der Deutschen Bahn informiert wurde. Erste Hinweise auf eine mögliche Ausdünnung des Fernverkehrs kamen nur informell über Kontakte zur Landesebene.

Die Stadt hat daher bereits Maßnahmen ergriffen. Während der anstehenden Sanierung des sogenannten Hochleistungskorridors zwischen Hamburg und Berlin – die von August 2025 bis April 2026 massive Einschränkungen im Bahnverkehr mit sich bringen wird – bemüht sich Schwerin aktiv um Verbesserungen im Schienenersatzverkehr. Ein entsprechendes Schreiben wurde an den Bahn-Konzernbevollmächtigten übermittelt, auch das Wirtschaftsministerium Mecklenburg-Vorpommern wurde eingeschaltet.

Oberbürgermeister Badenschier signalisiert zudem die Bereitschaft, weitere Partner in die Bemühungen einzubinden. Eine gemeinsame Entschließung der Stadtvertretung, wie es Foersten vorschlägt, zusammen mit Akteuren wie der IHK, HWK und dem Unternehmerverband sei sinnvoll um Druck aufzubauen und werde von der Verwaltung ausdrücklich begrüßt. Ziel sei es, politischen Druck auf die Bahn auszuüben, um den drohenden Wegfall der Frühverbindung abzuwenden.

Ob die Bahn auf diese Signale aus Schwerin reagiert, bleibt abzuwarten. Klar ist jedoch: Für viele Berufspendlerinnen und -pendler aus der Region könnte der Fernverkehrsfahrplan 2026 eine erhebliche Verschlechterung bedeuten.

Hier kann die Anfrage, die Beantwortung eingesehen und heruntergeladen werden:


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