(stm/Kommentar) Nach unserem Bericht über die Situation vieler Katzen im Schweriner Stadtteil Mueßer Holz haben sich mehrere Anwohnende gemeldet. Einige waren empört: „ihre“ Katzen seien plötzlich verschwunden. Sie sagten, sie hätten die Tiere regelmäßig gefüttert – manche schon seit Monaten oder sogar Jahren. Der Vorwurf: Die Tierschützerinnen hätten die Katzen gestohlen.
Doch so einfach ist es nicht. Füttern allein hilft den Tieren nicht genug – im Gegenteil, es kann die Situation sogar verschlimmern. Wenn freilaufende Katzen zwar Futter bekommen, aber nicht zum Tierarzt gebracht oder kastriert werden, bekommen sie viele Junge. Dann werden es immer mehr Katzen – und viele davon können krank oder verletzt sein oder finden keinen sicheren Unterschlupf.
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Umgebung suboptimal
Zwar gibt es eine Futterstelle, aber gerade für die kleinen Kitten ist es eine eher suboptimale Umgebung.
Scherben, Sperrmüll und anderer Müll, von unverantwortlichen Menschen achtlos in den Büschen an den Straßenbahnschienen entsorgt, stellen eine echte Gesundheitsgefahr für die Tiere dar. Der nahende Herbst und Winter würde gerade für die kleinen Kitten eine schwere Zeit bedeuten.
Tierliebe allein reicht leider nicht aus
Tierschutz heißt: Verantwortung übernehmen. Nicht nur Futter geben, sondern auch dafür sorgen, dass die Tiere gesund sind, behandelt werden, keine neuen Katzenbabys bekommen und einen sicheren Platz haben. Wer Katzen füttert, sollte auch die anderen wichtigen Bedürfnisse der Tiere im Blick behalten.
Im Moment ist die Lage im Mueßer Holz schwierig: Die Katzen gehören offiziell niemandem. Einige Menschen sagen, es seien „ihre“ Tiere – aber viele wirken krank oder trächtig (also bekommen bald Junge). Sie werden zwar gefüttert, doch das war es dann oft schon. Das war der Grund, warum die Tierschützerinnen die Katzen am vergangenen Wochenende eingefangen haben: um ihnen medizinische Versorgung zu geben und ein sicheres, katzenfreundliches Umfeld zu ermöglichen.
Die Tiere brauchen echte Hilfe. Füttern zeigt zwar Tierliebe – aber Tierpflege verlangt mehr.
Es geht nur gemeinsam
Was jetzt wichtig ist: Alle müssen zusammenarbeiten – die Stadt, das Tierheim, das Ordnungsamt, die Anwohnenden und die Tierschützerinnen. Wer wirklich helfen will, sollte nicht nur füttern, sondern mithelfen. Denn echtes Mitgefühl zeigt sich durch Taten – nicht nur durch Futter.
Da sich aber weder das Tierheim noch das Ordnungsamt der Stadt Schwerin wirklich zuständig fühlen – das Tierheim wolle nur „zahme“ Katzen kastrieren und aufnehmen – müssen es die Anwohnenden und Tierschützerinnen selbst in die Hand nehmen. Dafür braucht es nun gegenseitiges Verständnis und einen Blick für das Wohlergehen der Tiere.
Kirtik der Anwohnenden nicht ganz unberechtigt
Die Aktion der Tierschützerinnen kam wie aus dem nichts – dies hat für Irritationen gesorgt. Viele Anwohnende hatten im ersten Moment die Hintergründe der Aktion nicht verstanden, es scheint als haben sich die Menschen vor Ort an die Situation über einen sehr langen Zeitraum gewöhnt. Durch die Fütterungen aus ihrer Sicht genug getan. Da Stadt und Tierheim die Situatin über Jahre hinweg nicht beobachten haben, scheint es vielen als sei dies so okay. Das aus Tierschutzsicht mehr getan werden muss, wurde dort kaum kommuniziert. Hier hätten die Tierschützerinnen im Vorfeld mehr Aufklärungasarbeit leisten können um auf mehr Verständnis zu treffen.
Weitere Aktionen der Tierschützerinnen geplant
Weil die Katzen im Mueßer Holz aktuell in einer eher „suboptimalen“ Umgebung leben, trotz gewiss liebevoll gemeinter Fütterung, muss gerade mit Blick auf den kommenden Herbst und Winter ein sichereres und geborgeneres Umfeld für die Kitten und Katzen geschaffen werden, in dem sie auch medizinisch betreut werden können.
Denn nichts wäre schlimmer, als wenn die Katzen in den anstehenden kälteren Monaten unter einer Treppe oder in dem viel zu kleinen Katzenhaus unterkommen müssten.
Auch deswegen wollen die Tierschützerinnen in den nächsten Tagen eine weitere Aktion durchführen um den Katzen und Kitten eine Chnace auf ein stabiles, sicheres Umfeld zu geben und Missverständnisse und Hintergründe deutlicher zu machen. Denn am Ende zählt an dieser Stelle eines mehr als „Tierliebe“, nämlich das dauerhafte Wohlergehen der Tiere.









Wo sind die drei bisher eingefangenen Katzen jetzt?
Die Tierschützerinnen haben drei der Streuner am vergangenen Wochenende mit gemieteten Lebendfallen eingefangen und nach Neustrelitz ins „Katzenparadies“ gebracht. Dort werden die Tiere nun medizinisch betreut und haben ein Dach über dem Kopf.
Nach Angaben des Katzenparadieses vermitteln sie Katzen auch an interessierte Menschen, damit die Tiere eine Chance auf ein wohlumsorgtes Leben abseits der Straße bekommen.
Katzenparadies Neustrelitzhttps://www.katzenparadiesneustrelitz.com/















