(stm)

Die Grünen/Die PARTEI in der Stadtvertretung wollten es genau wissen: Wie viele Flächen in Schwerin wurden in den vergangenen Jahren neu versiegelt, wie viele konnten entsiegelt werden, und welche Schritte unternimmt die Stadt, um sich besser an den Klimawandel anzupassen? Oberbürgermeister Rico Badenschier hat jetzt geantwortet – mit einer Mischung aus Zahlen, Einordnungen und Ausblicken.

Eine präzise Bilanz liegt bislang nicht vor. Zwar wuchs die Siedlungs- und Verkehrsfläche zwischen 2015 und 2024 von 4.080 auf 4.190 Hektar. Doch daraus lässt sich nach Angaben der Stadtverwaltung nicht einfach ableiten, wie stark tatsächlich versiegelt wurde. Luftbildanalysen könnten genauere Ergebnisse liefern, wären aber mit Kosten im fünfstelligen Bereich verbunden. Auch bei der Entsiegelung fällt die Bilanz mager aus. In den vergangenen zehn Jahren wurden Flächen nur in sehr geringem Umfang zurückgebaut oder renaturiert, meist im Quadratmeterbereich. Erst seit Kurzem gibt es mit dem Förderprogramm „Natürlicher Klimaschutz in Kommunen“ finanzielle Unterstützung, um solche Projekte stärker voranzubringen.

Beim Anteil versiegelter Flächen verweist die Stadt auf den sogenannten Hitzecheck der Deutschen Umwelthilfe aus dem Jahr 2024. Danach sind in Schwerin rund 44,5 Prozent der Siedlungs- und Verkehrsflächen versiegelt. Damit liegt die Landeshauptstadt auf ähnlichem Niveau wie Rostock, Stralsund, Greifswald oder Neubrandenburg.

Parallel versucht die Verwaltung, durch verschiedene Konzepte die Folgen von Klimawandel und Versiegelung abzufedern. 2023 wurde ein Bodenschutzkonzept vorgestellt, das wertvolle Böden wie Niedermoore oder ertragreiche Ackerflächen besonders im Blick hat. Zudem gibt es seit Ende 2024 eine Starkregengefahrenkarte, die in die Stadtplanung einfließt und als Grundlage für die Umsetzung des Schwammstadt-Prinzips dient. Auch das Thema Dach- und Fassadenbegrünung spielt inzwischen eine größere Rolle: Seit 2023 informiert ein städtisches Portal über Möglichkeiten, Gebäude klimagerechter zu gestalten.

Der entscheidende Schritt soll aber erst noch kommen. Ab 2026 will die Stadt ein eigenes Flächenmonitoring einführen. Jährlich sollen dann, so die Stadtt Zugänge, Abgänge und Entsiegelungspotenziale erfasst werden. Damit, so Badenschier, entstehe eine belastbare Grundlage, um Stadtentwicklung faktenbasiert zu steuern und zu gestalten.


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