(fab)
In sozialen Netzwerken kursieren derzeit Hinweise, dass der österreichische Rechtsextremist Martin Sellner am kommenden Mittwochabend im Rahmen seiner sogenannten „Lesereise“ einen Halt in Schwerin plane. Offizielle Bestätigungen seitens der Stadt liegen bislang nicht vor. Die Information stammt nach Recherchen von schwerin.news aus Sellners eigenem Telegram-Kanal sowie aus nahestehenden Chatgruppen, in denen seine Tour-Auftritte teils kurzfristig bekannt gegeben werden.
In der Lesung soll es um folgendes gehen. Sellner selbst schreibt dazu: „Meine Blitzvortragsreise nächste Woche! Meldet euch an und seid dabei! Thema: wie kann jeder von uns optimal im Alltag aktiv werden und so die Remigration voranbringen? Am 8. Oktober bin ich erstmals in Schwerin“
Sellner gilt als führende Figur der sogenannten „Identitären Bewegung“, die vom Verfassungsschutz in Deutschland als rechtsextrem eingestuft wird. Seine Veranstaltungen finden meist in geschlossenen Räumen oder privaten Lokalitäten statt, um Gegenproteste zu umgehen. Auch in anderen Städten hatte Sellner seine Lesungen erst kurz vor Beginn öffentlich gemacht oder ganz abgesagt, nachdem Sicherheitsbehörden oder Vermieter eingeschritten waren.
Stadt bislang ohne Kenntnis
Auf Anfrage teite ein MItarbeiter der Schweriner Stadtverwaltung mit, dass ihnen keine offizielle Anmeldung einer entsprechenden Veranstaltung bekannt sei.
In der Vergangenheit kam es bei ähnlichen Auftritten Sellners immer wieder zu Gegenprotesten zivilgesellschaftlicher Gruppen, die vor einer weiteren Normalisierung extremistischer Positionen warnen. So sei, wie http://www.schwerin.news erfahren hat, aktuell auch in Schwerin ein Gegenprotest im Aufbau.
Hintergrund
Martin Sellner positioniert sich seit Jahren als „Autor“ und „Aktivist“, verbreitet jedoch in seinen Publikationen und Auftritten Inhalte, die klar fremdenfeindlich und antidemokratisch geprägt wirken. Seine sogenannte „Lesereise“ und ähnliche Formate führten und führen durch verschiedene Städte in Deutschland und Österreich – häufig in Zusammenarbeit mit rechten Kleinstparteien oder Szenemedien. Einige Städte beantragten in der Vergangenheit sogar Einreiseverbote. Die Auftritte und „Geheimtreffen Sellners gerieten in der Vergangenheit immer wieder in die Kritik.
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Treffpunkt beim „Vorwärts-Gelände“
Ob Sellner tatsächlich am Mittwoch in Schwerin auftreten wird, bleibt offen. Als Treffpunkt, 30 Minuten vor Start der „Lesereise“, wurde in einer nicht öffentlichen Telegram Gruppe der Eingangsbereich der Brachfläche vor dem ehemaligen Vorwärts Gelänge als „Standort“ angegeben. Von da aus wolle man sich dann an den eigentlichen Veranstaltungsort bewegen. Kurzzeitige Änderungen würden, nach Informationen, die http://www.schwerin.news vorliegen in einem separatem Telegramkanal veröffentlicht werden.
Schwerin.news bleibt an dem Thema dran und berichtet, sobald es neue bestätigte Informationen gibt.


















