(St.Martini)
In Schwerin wird aktuell über die geplante Errichtung einer neuen Gemeinschaftsunterkunft (GU) für Asylbewerber auf der Paulshöhe diskutiert. Am 1. Oktober wird eine entsprechende Vorlage im Hauptausschuss beraten. Was für einige im ersten Moment wie ein Scherz oder eine Fakenews wirkt, hat sich nun bestätigt. Der traditionsreiche Standort, der einst das älteste Stadion der Stadt beherbergte, hätte bald in eine Unterkunft für bis zu 400 Personen umgewandelt werden können. Die Stadtverwaltung prüfte den Bau von Tiny Houses, die eine temporäre Lösung für die Unterbringung darstellen sollten. Neben der Paulshöhe wurden vom ZGM (Zentrales Gebäudemanagement) noch weitere Standorte geprüft. Im Ergebnis habe sich die Paulshöhe als weniger geeignet herausgestellt.
Die Pläne für die Paulshöhe: Eine Variante von mehreren
Die Paulshöhe als möglicher Standort für die neue Gemeinschaftsunterkunft wird in der Variante A behandelt. Die Pläne sehen den Bau von Tiny Houses für rund 400 Personen vor. Diese temporären Wohneinheiten würden etwa 8,7 Millionen Euro kosten, mit einem Platzkostenanteil von 22.000 Euro pro Person..
Während die Baukosten im Vergleich zu anderen Optionen relativ günstig erscheinen, gibt es deutliche Bedenken hinsichtlich der Nachhaltigkeit und der langfristigen Nutzung des Standorts. Die Lebensdauer der Tiny Houses beträgt voraussichtlich nur 10 Jahre, was bedeutet, dass entweder eine dauerhafte Nachnutzung oder weitere Investitionen in der Zukunft erforderlich wären.
Ein weiteres Problem wäre nach Angaben des ZGM, dass die verschiedenen Varianten geprüft hat, der hohe Flächenverbrauch der Tiny Houses. Zudem wäre eine Umzäunung des Geländes notwendig, um die Bewohner zu schützen, was jedoch die soziale Isolation verstärken könnte. Gerade in Bezug auf die Integration der Asylsuchenden wäre dies eine Herausforderung.
Kritische Bewertung der Paulshöhe
Die Bewertungsmatrix der Stadt bewertet die Standorte anhand mehrerer Kriterien, darunter Integration, Segregation, Nachhaltigkeit und Kosten. Die Paulshöhe schneidet in einigen Bereichen gut ab, insbesondere in Bezug auf die Segregation. Aufgrund ihrer Nähe zur Innenstadt und der bestehenden Infrastruktur wäre der Standort theoretisch günstig für die Integration. Allerdings birgt die temporäre Bauweise der Tiny Houses, verbunden mit der Umzäunung, die Gefahr, dass die Bewohner vom städtischen Leben isoliert werden.
Zudem würde die Nachnutzung des Geländes Fragen aufwerfen. Die temporären Unterkünfte hätten eine beschränkte Lebensdauer, und es gäbe keine klaren Pläne, wie das Gelände nach Ablauf der zehnjährigen Nutzung weiterentwickelt werden könnte.
Alternativen zur Paulshöhe: Was die Stadt favorisiert
Neben der Paulshöhe wurden in der Planungsphase mehrere weitere Standorte geprüft. Zwei dieser Varianten, die Sanierung eines bestehenden Gebäudes und ein Neubau in Krebsförden, haben sich als besonders vielversprechend erwiesen und erhalten breite Unterstützung von der Stadtverwaltung.
Krebsförden soll neuer Standort werden
Variante E sieht die Komplettsanierung eines Gebäudes an der Benno-Völkner-Straße in Krebsförden vor. Dieser Standort bietet Platz für 210 Personen und hat in der Bewertungsmatrix die höchste Punktzahl erreicht. Die Gesamtkosten für die Sanierung belaufen sich auf 6,5 Millionen Euro, und die langfristige Nutzung des Gebäudes nach Abschluss der Maßnahmen ist gesichert. Der Standort ist gut in das städtische Umfeld integriert, mit einer hervorragenden Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr und der Nähe zu bestehenden sozialen Infrastrukturen, was die Integration der Bewohner erleichtert. Diese Variante wird von der Stadtverwaltung bisher bevorzugt.
Variante B ist ein fünfgeschossiger Neubau an der Carl-Friedrich-Flemming-Straße in Krebsförden. Mit Kosten von 8,5 Millionen Euro und einer Kapazität von 150 Personen ist diese Variante ebenfalls eine solide Lösung. Die gute Anbindung an Bus, Straßenbahn und Bahn sowie die Möglichkeit, das Gebäude langfristig zu nutzen, sprechen für diesen Standort. Auch in Bezug auf die Kosten und die Möglichkeit der Integration schneidet diese Variante in der Bewertung positiv ab.
Welche Ort noch geprüft wurden , kann unten in den PDF datein eingesehen werden.
Welche Lösung wird die Stadt wählen?
Obwohl die Paulshöhe als möglicher Standort für eine Gemeinschaftsunterkunft diskutiert wird, scheint die Stadtverwaltung andere Optionen zu favorisieren. Insbesondere die Varianten in Krebsförden, die langfristige Perspektiven bieten und weniger problematisch in Bezug auf Integration und Kosten sind, haben sich für die Stadt als bevorzugte Lösungen herauskristallisiert. Ob es sinnvoll ist, in dem Stadtviertel, das so oder so schon für viele als „abgehängt“ gilt, die Unterkunft zu errichten, muss am Ende die Stadtvertretung entscheiden.
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