(stm)
Schwerin in den frühen 80er Jahren: Wartezeiten in Polikliniken und der Kampf um Effizienz
Ein kürzlich aufgetauchter TV-Beitrag des DDR-Magazins Prisma aus dem Jahr 1982 gewährt faszinierende Einblicke in die medizinische Versorgung der DDR, insbesondere in Schwerin. Der Bericht thematisiert die Ergebnisse einer Kontrolle der Arbeiter- und Bauerninspektion (ABI), die massive Wartezeiten in den Schweriner Polikliniken aufdeckte.
Bis zu 3,5 Stunden Wartezeit für Patienten
Die Untersuchung zeigte, dass Patienten in den Polikliniken der Stadt – darunter die Poliklinik West, die Poliklinik Lankow, die Poliklinik Großer Dreesch sowie die Zentralklinik – oft bis zu dreieinhalb Stunden in den Wartezimmern verbringen mussten. Der Hauptgrund für diese Missstände war eine ineffiziente Arbeitsorganisation. So gab es weder ein Terminbuchungssystem noch öffentlich zugängliche Sprechstundenpläne. Zudem fehlten flexible Sprechstunden, die Berufstätigen eine bessere medizinische Betreuung ermöglicht hätten.
Maßnahmen zur Verbesserung der Versorgung
Der Beitrag beleuchtet die Reaktionen der Verantwortlichen auf die Ergebnisse der Kontrolle. Ein Maßnahmenplan sollte die organisatorischen Schwächen beheben und die medizinische Versorgung nachhaltig verbessern. Zu den geplanten Reformen zählten:
1. Einführung eines Terminvergabesystems.
2. Veröffentlichung der Sprechstundenzeiten, um Transparenz zu schaffen.
3. Etablierung von Früh- und Spätsprechstunden, um berufstätigen Patienten entgegenzukommen.
Ein Spiegel der DDR-Gesellschaft
Der TV-Beitrag verdeutlicht nicht nur die organisatorischen Probleme im DDR-Gesundheitssystem, sondern auch den Versuch der Regierung, durch strikte Kontrollen und zentral gesteuerte Maßnahmen eine Lösung zu finden. Die ABI, ein Kontrollorgan der DDR, spielte dabei eine Schlüsselrolle, um Missstände aufzudecken und Reformen anzustoßen….
Historische Einblicke durch Archivmaterial
Dieses Archivmaterial, bereitgestellt vom Deutschen Rundfunkarchiv (DRA), dokumentiert nicht nur die Alltagsprobleme in der DDR, sondern auch die Bemühungen um Reformen in einem stark zentralisierten System. Der Beitrag ist Teil der Sendung Prisma vom 22. Juli 1982 und steht nun online zur Verfügung. Er bietet einen wertvollen Blick auf die Herausforderungen und Lösungsansätze in einer sozialistischen Gesellschaft.
Wer mehr historische Einblicke gewinnen möchte, kann den vollständigen Beitrag sowie weitere Archivaufnahmen über den YouTube-Kanal Footage Berlin entdecken.
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Quellen:
TV-Beitrag Prisma, Folge 460, Beitrag 2: „Wartezeiten“ (22.07.1982)
Deutsches Rundfunkarchiv (DRA)
Footage Berlin YouTube-Kanal
Weiterführender Link: Zum Beitrag auf YouTube


















