Klaus Hoffmeister aus Gallentin hat im Herbst 2024 ein Buch über die Lieps im Schweriner See veröffentlicht, das bemerkenswerte Beiträge zur Ortsgeschichte der Insel und der Stadt Schwerin leistet. Deshalb geben wir nachfolgend eine Geschichte des Schweriner Fischersohns Dieter Mathia aus dem Buch wieder, der folgendes über das Jahr 1945 erzählt:
„Aus der Zeit unmittelbar nach Ende des Zweiten Weltkrieges, als meine Mutter mit ihren Eltern in der Hütte auf der Insel Lieps wohnte, erzählte sie mir folgende Geschichte: „Prinz“, unser hässlicher rothaariger Schäferhund, lebte mit auf der Insel. Es war die Zeit, als die Briten in Bad Kleinen und die Rote Armee in Flessenow und Retgendorf waren. Wenn die Engländer kamen, so erzählte meine Mutter, haben sie sich Fisch geholt und gegen Schokolade getauscht. Wenn die Russen kamen, schossen sie auf Prinz, der aber so schlau war, sich hinter den dicht stehenden Ulmen zu verstecken. Die Russen holten ebenfalls Fisch, aber ohne Gegenleistung. Später bewachte Prinz, der an einer „100 m langen Leine“ lief, unsere Fischerei in der Schweriner Knaudtstraße. Immer, wenn jemand in Uniform vorbeiging, hat er sich vor Ärger fast umgebracht und hätte den Uniformträger am liebsten zerfleischt. Da die Soldaten der Roten Armee ab und zu über unser Fischereigelände in die benachbarte Brauerei „Schall & Schwencke“ einbrachen und dort Bier klauten, hat Prinz einmal einen erwischt und seine Hose zerfetzt. Aus Angst und um Schlimmeres zu vermeiden, nähte meine Mutter dem Soldaten seine Hose wieder zusammen. […]

Die Fischer von der Schweriner Knaudtstraße mit dem Schäferhund „Prinz“ in ihrer Mitte um 1950

Das Buch, in dem der Autor sowie sechs Zeitzeugen über die Insel Lieps erzählen, können Sie mit der ISBN 978-3-00-079833-7 über den Buchhandel für 18 € beziehen.

















