(stm) Der thematische Kurzfilmabend am 20. Juni im Internationalen Haus in Schwerin war gut besucht. Der Vorführraum war bis auf den letzten Platz gefüllt, einige Gäste standen sogar in der Tür.
Gezeigt wurden drei arabischsprachige Kurzfilme mit deutschen Untertiteln, die sich aus unterschiedlichen Perspektiven mit dem Leben in Palästina auseinandersetzten – mit Fokus auf die Zeit vor dem aktuellen Krieg.
Den Anfang machte der 30 Minuten lange Film „Eine Jaffa-Orange“ von Mohammad Almughanni aus dem Jahr 2024. Der Film greift symbolisch das Motiv der Jaffa-Orange auf, das als kulturelles Erbe Palästinas gilt und vielfach mit Identität und Vertreibung verbunden ist. Der zweite Film stammte von der Kuratorin und Veranstalterin des Abends, Sophie Ataya. In dem nur viereinhalb Minuten langen kurzdokumentarischen Essay „Feriyal“ erzählt sie die Geschichte ihrer Großmutter, die im Mai 1948 im Zuge der sogenannten Nakba gemeinsam mit über 700.000 Palästinenserinnen und Palästinensern ihre Heimat verlassen musste. Den Abschluss bildete der 22-minütige Film „Die Palästina-Insel“ von Nour Ben Salem und Julien Menanteau aus dem Jahr 2023 – ein filmisches Essay, das sich künstlerisch und literarisch mit Erinnerung und Alltag auseinandersetzt.
In der anschließenden Ausführung betonte Sophie Ataya, die als freie Regisseurin wirkt, dass die mediale Darstellung der Situation im Nahen Osten oft nicht der Realität vor Ort entspreche. Es gebe Propaganda auf allen Seiten, weshalb der direkte Kontakt zu Menschen vor Ort für sie besonders wichtig sei.
Die gezeigten Filme rückten eine Perspektive auf das palästinensische Leben in den Mittelpunkt, die in der aktuellen Kriegsberichterstattung häufig untergeht. Die gezeigten Beiträge spielten in der Zeit vor dem aktuellen Krieg und spiegelten das Leben in Palästina wider ohne aufgeladenen Hass der die Thematik dieser Tage oft begleitet.
Ataya, gebürtige Schwerinerin, die zwei jahre in Palästina lebte, hob zudem hervor, wie wichtig es ihr gewesen sei, die Veranstaltung in Schwerin zu zeigen.
Der Austausch mit einem Publikum außerhalb der großen Städte sei ihr ein persönliches Anliegen. Die Filme sollten nicht nur informieren, sondern auch Gesprächsräume eröffnen – gerade dort, wo entsprechende Angebote bislang selten seien.

Nach den Vorführungen blieben viele Besucherinnen und Besucher noch für eine offene Diskussion.
Ihr war es wichtig dass auch die palästinensischen Narrative Platz in der öffentlichen Debatte finden.
Auch Essen und Getränke standen zur Verfügung, wobei der Austausch in entspannter Atmosphäre weitergeführt wurde.

Die Veranstaltung war kostenfrei und wurde ehrenamtlich organisiert. Eine Förderung erfolgte durch das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Sport Mecklenburg-Vorpommern.
















