(stm)
In Schwerin wurde in den letzten Jahren viel über die Aufstellung zusätzlicher Papierkörbe diskutiert. Die Stadtvertretung hatte die Verwaltung beauftragt, die Möglichkeit der Aufstellung zusätzlicher Papierkörbe im gesamten Stadtgebiet zu prüfen. Die Mittel dafür sollten durch Werbung auf den Papierkörben erworben werden. Seit 2018 war dieser Antrag in verschiedenen Ausschüssen, Ortsbeiräten und Gremien beraten worden. Auf der vergangenen Sitzung der Stadtvertretung wurde der Entwurf nun beschlossen. Schwerin hat nun also ein Papierkorbkonzept.
Doch was ist aus dieser Initiative geworden? Trotz eines Beteiligungsprozesses, der Einbeziehung von Ortsbeiräten und der Stadtmarketinggesellschaft scheint das Ergebnis eher ernüchternd zu sein.
Laut dem nun beschlossenen “Papierkorbkonzept” war die Anzahl der Papierkörbe seit 2016 um fast 15% gestiegen. Der Ansatz war es aber nicht ab 2016 irgendetwas hoch zu rechnen. Es sollten weitere Papierkörbe aufgestellt werden. Dies passiert nun so gut wie nicht. Aber nehmen wir selbst die Information, dass die Anzahl der Papierkörbe in den vergangenen 7 Jahren um 15 % gestiegen ist.
Mehr Papierkörbe in Wohngebieten? Stadt sieht keinen Bedarf
Reicht das aus? Die Verwaltung sieht zwar einen Bedarf an zusätzlichen Papierkörben in touristischen Gebieten oder Freizeitbereichen, jedoch nicht in Wohngebieten, doch gerade dort werden doch Papierkörbe und Hundekot-Tütenspender benötigt. Die Stadt argumentiert, dass in den Wohngebieten der Müll mit nach Hause genommen werden kann – dabei ignoriert die Stadt den Pendlerverkehr und das Menschen die nicht im jeweiligen Wohngebiet leben zu Einkaufen, zu Besuchen, Artzbesuch etc pp in anderen Wohngebieten unterwegs sind. Ist es wirklich zumutbar, dass die Bewohner und deren Gäste und Kunden kleinteilige Abfälle in ihren privaten Restabfallbehälter geben müssen? Nimmt die Stadt ihre Verantwortung hier wirklich ausreichend wahr?
Das „Konzept“, dass den Namen nach Ansicht des Autor nicht verdient, basiert laut Stadt auf einer umfassenden Bestandsaufnahme und Analyse. Es geht auch auf die Thematik der Hundekotbeutelspender ein. Rechtliche Aspekte und Finanzierung werden diskutiert und ein Vergleich mit anderen Städten vorgenommen, wobei auffällt, das die Vergleichsstädte schon ziemlich „ausgewählt“ aussehen.
Einfallslos und oberflächlich
Es stellt sich die Frage, ob die Stadt hier ihrer Verantwortung gerecht wird. Ein einfaches Hinzufügen weiterer Papierkörbe mag nicht unbedingt zu einer Erhöhung der Sauberkeit führen, doch ein situations- und ortsabhängiges Vorgehen wäre sicherlich angebracht. Generell zu sagen das ist ein „Wohngebiet“ hier brauchen wir keine weiteren Mülleimer“ ist schon sehr einfallslos und oberflächlich. Es bleibt abzuwarten, ob die Stadt in Zukunft mehr Initiative zeigen wird.
Insgesamt bleibt das Gefühl, dass hier viel Lärm um nichts gemacht wurde. Trotz aller Bemühungen scheint das Ergebnis eher ernüchternd zu sein. Es bleibt zu hoffen, dass die Stadt in Zukunft mehr Verantwortung übernimmt und sich stärker für eine saubere Stadt einsetzt.
OB Kandidaten wollen`s sauberer – deren Parteien aber nicht
Die Oberbürgermeisterkandidaten, wie beispielsweise Thomas Tweer (CDU, FDP, UB) und Holm (AfD) werben für ein sauberes Schwerin. Man darf sich nun zurecht fragen, weswegen deren Parteien, von denen sie aufgestellt und nominiert wurden, dem nichts sagendem Konzept zugestimmt haben. Wollen diese Konservativen Kandidaten, also sofern sie Oberbürgermeister werden, erneut 6 Jahre an einem Konzept rumbasteln lassen? Man darf gespannt sein. Die Chance auf ein effektives und modernes Papierkorbkonzept hat Schwerin mit dem Beschluss auf der vergangenen Stadtvertretersitzung erstmal vertan.
Das sogenannte Konzept: